Zusammenfassung
Kalender gelten als eine der ältesten Formen periodisch erschienener Druckwerke und stellen eine aufschlussreiche Quelle für Untersuchungen sozialen Wandels dar, sind aber in ihrem Ausmaß bisher kaum bekannt und bibliographisch erfasst. Der Beitrag geht der Frage nach der Bedeutung des Kalenders im frühneuzeitlichen Medienensemble nach und kommt auf Grundlage detaillierter Quellenarbeit zu dem Ergebnis, dass das Medium Kalender schon von Beginn an einen hohen und kontinuierlich steigende Anteil deutschsprachiger Drucke aufweist und sich also von vornherein an einen Rezipientenkreis wandte, der, nur zu einem Teil der lateinischen Sprache mächtig, zumindest teilweise anders strukturiert gewesen sein muss als der zu jener Zeit übliche. Der Kalender erweist sich also – während die nationalen Schriftsprachen erst im Laufe des 18. Jahrhunderts zum zentralen Medium der Bildungsstruktur wurden – als früher Vertreter eines auf bildungsmäßig geringer eingeschränkte Verbreitung zielenden Druckerzeugnisses.
Dieser Beitrag ist erstmals erschienen in: Blome, A. (Hrsg.) (2000). Zeitung, Zeitschrift, Intelligenzblatt und Kalender (S. 223-236). Bremen: edition lumiére.
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Seethaler, J. (2016). Die Kalenderdrucke – ein frühes Massenmedium?. In: Karmasin, M., Oggolder, C. (eds) Österreichische Mediengeschichte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11008-6_5
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