Zusammenfassung
Diskriminierung im Strafrecht lässt sich auf der Ebene der Strafnormen der Strafgesetze sowie in der justiziellen Behandlung beobachten. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden insbesondere geschlechtsbezogene Diskriminierungen in Strafbestimmungen durch (Ent-)Kriminalisierung beseitigt, aber ungewollt auch andere Benachteiligungen geschaffen bzw. aufrechterhalten. Empirische Studien zur Diskriminierung von Angehörigen unterer sozialer Schichten und ethnischer Minderheiten durch Staatsanwaltschaften und Gerichte ergeben kein einheitliches Bild, verdeutlichen aber den Bedarf nach einer stärkeren Sensibilisierung der Berufsgruppen für die möglichen Einflussfaktoren, welche die Unabhängigkeit von Urteilen beeinflussen und Diskriminierungserfahrungen begünstigen.
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Notes
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Relevant ist auch das Strafverfahrens- und Nebenstrafrecht (z. B. Strafprozessordnung, Betäubungsmittelgesetz), das hier aus forschungsökonomischen Gründen außen vor bleibt.
- 2.
Faktische Ungleichverhältnisse in Mehrehen (auch in Einehen) sind aber nicht ungewöhnlich: „Dass Konstellationen mit mehr als zwei Personen in der Lebensrealität deshalb Dominanz eines (meist männlichen) Ehegatten und Unterordnung der anderen (meist weiblichen) Partner mit sich bringen, ist deshalb zwar keine zwingende Konsequenz, aber sehr wahrscheinlich“ (Hörnle 2005, S. 451).
- 3.
- 4.
Beachte nur das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 zu Anfang des NS-Regimes.
- 5.
Unabhängig von der Staatsanwaltschaft besteht freilich die Möglichkeit der Privatklage nach §§ 374 ff. StPO, bei Straftaten, bei denen das öffentliche Strafverfolgungsinteresse weniger stark berührt ist. Empirisch scheint dieser Weg jedoch von nur geringer Bedeutung zu sein (Heinz 2010, S. 12).
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