Zusammenfassung
Man stelle sich dieses vor: Reporter Hubert S. kommt stöhnend und schwitzend in seine Redaktion. Seit 15 Tagen Sonne, nichts als Sonne, Temperaturen ständig um die 30 Grad. Und was sagt der Chef zu ihm? »Semmelmayerling«, sagt er ihm, »Semmelmayerling, schnappen Sie sich gleich Ihren Recorder und kommen Sie erst wieder, wenn Sie die Hitze im Kasten haben«. Dem hitzegeplagten und stöhnenden Reporter bleibt das Wort im Hals stecken. Er geht grußlos; sagt nichts, als er zurückkehrt, setzt sich an den Audio‐Produktionsplatz/die Workstation, weigert sich zu texten, geschweige denn zu sprechen.
Wenn Reporter nicht reden, ist das Radio? Die Antwort lautet: Ja, auch das ist Radio. Denn warum sollte der Reporter sich den bemerkenswerten Satz Puh, ist das heiß einfallen lassen und sprechen, wenn ihm das ohnehin alle Mitmenschen in Kaufhäusern, Straßencafés, Straßenbahnen oder Badeanstalten schon gesagt haben? Weil dies so war, weil alle über die Hitze stöhnten, schwieg unser Reporter. Eine O‐Ton‐Collage war entstanden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Heuer, J. (2017). O-Ton-Collage. In: von La Roche, W., Buchholz, A. (eds) Radio-Journalismus. Journalistische Praxis. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10796-3_20
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-10796-3_20
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-10795-6
Online ISBN: 978-3-658-10796-3
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)