Zusammenfassung
Die postimperiale Nostalgie, die das russische Bewusstsein derzeit erfasst hat, ist keine neue Erscheinung. Dergleichen hat es in der Geschichte nicht nur einmal gegeben. Die Sowjetunion ist nicht das erste Imperium, das im 20. Jahrhundert zusammengebrochen ist, sondern das letzte. Von den Staatsgebilden, die sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts als Imperien bezeichneten, war am Ende des Jahrhunderts kein einziges mehr übrig. Unser Land war auf Grund etlicher wesentlicher Merkmale kein traditionelles Kolonial-Imperium mit Territorien auf anderen Kontinenten. Der Streit, ob es sich überhaupt um ein Imperium gehandelt hat, wird noch lange andauern. Es werden Arbeiten erscheinen, die beweisen, dass Russland ein Imperium war, die demonstrieren, dass das russische Volk sowohl unter den Zaren als auch unter dem kommunistischen Regime die anderen in unserem Staat lebenden Völker wirtschaftlich unterstützte. Man wird russische Politiker nennen, die keine ethnischen Russen waren – von Fürst Bagration bis zu Josef Dzhugaschwili. Möglicherweise hat diese spezifische Besonderheit dazu geführt, dass das Russische Imperium länger als andere Imperien Bestand hatte, die Jahrzehnte zuvor zerfallen sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Gajdar, J. (2016). Einführung. In: Der Untergang eines Imperiums. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10573-0_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-10573-0_1
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-10572-3
Online ISBN: 978-3-658-10573-0
eBook Packages: Business and Economics (German Language)