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„And I didn’t end up dead because I am a survivor.“

Ein Blick auf die Langzeitwirkungen der Shoah

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Schiefheilungen
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Zusammenfassung

Die Langzeitwirkungen der Shoah manifestieren sich vor allem und spezifisch in den nachfolgenden Generationen der Überlebenden. In diesem Aufsatz werden Interviews mit der Shoah-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch, eines der letzten bekannten noch lebenden ehemaligen Mitglieder des „Mädchenorchesters Auschwitz“, und ihrer Tochter Maya Jacobs-Wallfisch bearbeitet. Aus dem Interviewmaterial werden Thesen entwickelt zu den Themen: „Trauma und Erfahrung“, „Leerstellen“, „Nähe zum Tod“, „Schweigen“, und ein mögliches „Positives Erbe“. Über die Aussagen einer Einzelfallanalyse hinaus geben die diskutierten Ergebnisse Hinweise auf die Prozesse und Inhalte der transgenerationalen Weitergabe in Familien von Shoah-Überlebenden.

Hierbei handelt es sich um ein Zitat aus den 2014 von mir geführten Interviews mit der Shoah-Überlebenden Anita Lasker-Walfisch, welche die empirische Grundlage dieses Beitrages bilden.

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Notes

  1. 1.

    Die hier vorgestellten Befunde und Überlegungen gehen aus meiner Diplomarbeit mit dem Titel „Fun Dor zu Dor – Über die pädagogische Schwierigkeit, moralische/politische/kulturelle Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben“ hervor. Die Diplomarbeit, die das umfangreiche Interviewmaterial enthält, kann in der Bibliothek für Sozialwissenschaften und Psychologie der Goethe-Universität eingesehen werden. Ein herzlicher Dank geht an Anita Lasker-Wallfisch und Maya Jacobs-Wallfisch für die Bereitschaft, die Interviews zu führen und diese zur Veröffentlichung freizugeben.

  2. 2.

    Die biografischen Daten über Maya Jacobs-Wallfisch sind ihren Angaben im Interview entnommen (Gehrlein 2014).

  3. 3.

    Zitate aus den Interviews: Die Seitenzahlen beziehen sich auf die Zählung der Seiten in dem jeweiligen Interview, jeweils beginnend mit S. 1 (Gehrlein 2014).

  4. 4.

    Dieses und alle folgenden Zitate, sofern nicht anders gekennzeichnet, sind den Interview-Sequenzen entnommen.

  5. 5.

    Die Züge der sogenannten ‚Kriminellen‘, die nach Auschwitz kamen, umgingen grundsätzlich die Selektion. Selektion bezeichnet in diesem Kontext den Vorgang, bei dem NS Ärzte im Stammlager Auschwitz nach der Ankunft der Deportationszüge die Menschen in ‚arbeitsfähig‘ und ‚nicht arbeitsfähig‘ unterteilten. ‚Nicht arbeitsfähig‘ zu sein, bedeutete die sofortige Ermordung in den Gaskammern (vgl. Hilberg 2010, S. 982 f.).

  6. 6.

    Exkurs zu ‚Leerstelle‘: „Iser beschrieb die Struktur der literarischen Leerstelle als ‚Besetzbarkeit einer bestimmten Systemstelle im Text durch die Vorstellung des Lesers‘. Es gibt also offenbar Textkonstruktionen, die so beschaffen sind, daß sie nicht einfach die aufgezeichneten Bedeutungen repräsentieren, sondern in ihrem Gefüge Öffnungen aufweisen, die den Leser anregen, ‚zwischen den Zeilen‘ zu lesen und es ihm so gestatten, seine individuelle Imagination in das Gelesene einzubringen.“ (Matussek 2004, S. 5).

  7. 7.

    „The greates single source of stress for members of the second generation has been their struggle for individuality. The younger family members need information in their own lives in order to consolidate their own identities.“ (Schindler 1992, S. 12).

  8. 8.

    „Eine andere Form der Nachträglichkeit besteht in dem Versuch der Nachgeborenen, über das Wiederaufleben einzelner Momente aus der traumatischen Vergangenheit das unbegreifliche Erleben ihrer Eltern am eigenen Leib nachvollziehen zu können; ein generationeller Übersetzungsversuch, um die Lücken im transgenerationellen Verstehen zu schließen“ (Zöchmeister 2013, S. 24, Hervorh. i. O.).

  9. 9.

    Die „jewish mom“ ist ein verbreitetes Stereotyp der Jüdischen Mutter überwiegend in US-amerikanischer Kunst, Film und Literatur. Dabei wird die „jewish mom“ stereotypisch als nörgelnd, laut, geschwätzig, überfürsorglich, erdrückend und herrisch beschrieben, die es sich nicht nehmen lässt sich in das Leben ihrer Kinder einzumischen. Bekannte Beispiele sind die Mutter des Charakters Howard Wolowitz aus der Fernsehserie „The Big Bang Theory“ oder die Mutter von Kyle Broflovski aus der Serie „South Park“.

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Gehrlein, E. (2016). „And I didn’t end up dead because I am a survivor.“. In: Busch, C., Gehrlein, M., Uhlig, T. (eds) Schiefheilungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10410-8_8

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