Zusammenfassung
Mit der Popularisierung von Yoga in den letzten 20 Jahren geht eine Differenzierung der Yogarichtungen wie auch der Orte, an denen Yoga praktiziert wird, einher: Am Beispiel eines Seminarhauses des größten Yogaanbieters in Deutschland wird auf Grundlage ethnographischen Materials gezeigt, wie Architektur und Artefakte in der praktischen Ausübungen von Yoga eine Grenzziehung zwischen innen und außen bzw. außeralltäglichem Seminarkontext und alltäglicher Lebenswelt stützen. Dabei wird sowohl ein Anschluss an spirituelle und religiöse Überzeugungen ermöglicht als auch eine Offenheit für profanere Deutungen erhalten.
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Notes
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1967 wird der heute noch wichtige Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY) gegründet.
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Das moderne körperzentrierte Yoga entstand in Indien Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Kontext neo-hinduistischer Widerstandsbewegungen gegen den britischen Kolonialismus und zugleich mit Bezug auf die weltweite Körperbewegungskultur, westliche Medizin, Sportarten und Trainingsmethoden wie z. B. dem Wrestling und Bodybuilding (vgl. Alter 2004; Singleton 2010, S. 22).
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Jain (2012) untersucht an verschiedenen Beispielen, wie unterschiedliche Yogarichtungen zu Marken werden.
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Diese sind als virtuelle Feldnotizen unter https://yogaprotokolle.wordpress.com/ dokumentiert. Methodisch schließen sie als „live fieldnotes“ (Wang 2012) an eine Diskussion an, die neue Medien für die Ethnografie nutzen und gleichzeitig den Prozess der Entstehung von Ethnografien offener gestalten will.
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Abzugrenzen hiervon ist ein anthropologisches Verständnis von Ethnografie, das neben der Methode der teilnehmenden Beobachtung und Feldforschung auch eine spezifische textuelle oder visuelle Darstellungsweise umfasst und Ethnographien als wichtigen „Theoriegenerator“ sieht (vgl. bspw. Knecht 2012, S. 248 f.).
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Feldnotizen: YLA: YogalehrerInnenausbildung, Zusatz SH: Seminarhaus. YLH: Yogalehrerhandbuch. Diese Prinzipien werden auch unter https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/leben-und-arbeiten-im-yogacenter/#c51469 erläutert.
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Vgl. auch: http://wiki.yoga-vidya.de/Ern%C3%A4hrung.
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Weiter trägt zur symbolischen Aufladung der Bedeutung des Ort bei, dass Bretz in Vorträgen betont, die Gegend sei schon lange für besondere spirituelle Erlebnisse wie etwa Erscheinungen bekannt (z. B. YLA SH 15./16.03.2012).
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Unter den Seminarteilnehmenden wird hierzu häufig Bretz’ Zielvorstellung zitiert, dass jede Person in Deutschland innerhalb von 20 min ein Yoga-Vidya-Zentrum erreichen können soll.
Literatur
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Ullrich, C. (2017). Ausdruck von Spiritualität? Artefakte und Architektur in der Yogapraxis. In: Karstein, U., Schmidt-Lux, T. (eds) Architekturen und Artefakte. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10404-7_13
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