Zusammenfassung
Die SPD befindet sich in einer anhaltenden Zustimmungskrise. Das elektorale Bündnis von industrieller Arbeiterschaft, neuen Mittelschichten und akademischer Jugend zu schmieden, gelingt ihr immer weniger und allenfalls noch punktuell. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mitgliedschaft und Funktionärskörper der Sozialdemokraten haben sich im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte sukzessive sozial und kulturell verengt. Gleichzeitig hat sich durch Prozesse der gesellschaftlichen Individualisierung und Pluralisierung die Einlösung des gruppenüberwölbenden volksparteilichen Repräsentationsanspruchs mittlerweile deutlich verkompliziert. Kurzum: Die SPD schafft den Spagat nicht mehr. Auch die Reformversuche der jüngsten Vergangenheit änderten daran nichts – was auch mit der einseitigen Konzentration der Reformer auf organisatorische Strukturinnovationen und der Vernachlässigung der Arbeiten an einem kohärenten, unterscheidbaren und zeitgemäßen inhaltlichen Parteiprofil zusammenhängt.
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Micus, M., Walter, F. (2017). Vom Ende, und wie es dazu kam. In: Wiesendahl, E. (eds) Parteien und soziale Ungleichheit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10390-3_3
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