Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die einzelnen Dichtstoffe im Detail vorgestellt. Alle Unterkapitel sind im Wesentlichen gleichartig aufgebaut um die Orientierung zu erleichtern. Viele Beispiele sollen dem Leser Anregungen geben, wo die einzelnen Dichtstoffe am vorteilhaftesten eingesetzt werden können.
Elastische Baudichtstoffe für Anwendungen in Hochbaudehnfugen werden, um der Forderung nach geringer Dehnspannung und damit geringer Zugbelastung des Substrats gerecht zu werden, möglichst weich eingestellt, aber natürlich auch nicht so weich, dass die Kohäsion und mechanische Festigkeit darunter leiden. Nach DIN 18540 darf der Dehnspannungswert bei 100 % Dehnung und 23 °C 0,4 MPa nicht überschreiten. Um die Versprödung des Dichtstoffs bei tiefen Temperaturen zu begrenzen und somit die Fugenflanken vor übermäßiger Zugbelastung zu schützen, muss die Dehnspannung bei −20 °C kleiner als 0,6 MPa sein. Dichtstoffe für Anwendungen wie Glasfuge, Anschlussfuge etc. gehorchen anderen Anforderungen und Normen.
Für praktisch vollständig plastische Baudichtstoffe gibt es keine dementsprechenden Normen.
Fugenbänder, die nach DIN EN 6927 ebenfalls zu den Dichtstoffen gehören, und solche, die nicht unter diese Norm fallen, werden in Kap. 7 beschrieben.
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Notes
- 1.
Ausnahme: Dispersionen.
- 2.
Die Aceton abspaltenden Neutralsilikone werden derzeit vorwiegend in Elektronikanwendungen eingesetzt.
- 3.
RTV-1: Raumtemperaturvernetzend, einkomponentig. Zweikomponentige, raumtemperaturvernetzende Silikone werden dementsprechend als RTV-2 bezeichnet.
- 4.
Richtigerweise müsste es „transluzent“ heißen, denn durchscheinendes Licht wird gestreut; landläufig wird aber „transparent“ verwendet.
- 5.
KTW: „Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von organischen Materialien im Kontakt mit Trinkwasser“.
- 6.
Wenn direkter oder indirekter Kontakt zu Lebensmitteln bestehen kann, sind zugelassene Sonderprodukte zu verwenden.
- 7.
In Deutschland wird das Harz (Polymerkomponente) mit Komponente A bezeichnet, der Härter mit Komponente B. In den USA ist es genau umgekehrt: Das Harz (base) ist Comp. B und der Härter (accelerator) ist Comp. A.
- 8.
Die gelegentlich beworbenen silanisierten Acrylatdichtstoffe enthalten zwar zusätzliche Silane als Haftvermittler; ob sich diese allerdings eigenschaftsverbessernd auswirken, sollte im Einzelfall überprüft werden.
- 9.
Spezielle frostbeständige Acrylate bleiben bis −20 °C lagerstabil.
- 10.
Hier gelten beim Überlackieren des Dichtstoffs weniger strenge Anforderungen: Risse in der Beschichtung sind in gewissem Umfang akzeptabel.
- 11.
Bei nicht dimensionsstabilen Werkstoffen muss mit adhäsivem/kohäsivem Versagen des Dichtstoffs gerechnet werden.
- 12.
Atome, die nicht Kohlenstoffatome sind, z. B. Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel etc.
- 13.
Fog (engl. Nebel) ist eine Ausgasung von flüssigen Bestandteilen eines Dichtstoffs bei höheren Temperaturen. Fog kann sich an kalten Gegenständen niederschlagen und ggf. störende Schichten bilden.
- 14.
Mockup (engl.): Nicht voll funktionsfähiger Prototyp.
- 15.
Bei der bekannten Bitumenkorrosion dürften sicherlich die Auswaschungen aus Bitumenbahnen und -schindeln die evtl. auch durch Bitumendichtstoffe hervorgerufenen Effekte um ein Vielfaches übertreffen.
Weiterführende Literatur
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Pröbster, M. (2016). Dichtstoffe. In: Baudichtstoffe. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09984-8_6
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