Zusammenfassung
Wenn die Tage und Nächte ab Oktober wieder frostig werden, wenn wir morgens ins Büro fahren, abends das Licht anmachen, bei jedem Spülen und anschließendem Händewaschen, wenn wir krank sind, wenn wir sterben oder geboren werden, wenn wir abends ins Theater gehen, wenn wir wohnen, uns bewegen, die Zukunft planen – bei all diesen Gelegenheiten sind wir konfrontiert mit einem Wesen, welches wie kaum ein anderes gleichzeitig Vertrauen und Argwohn auf sich vereint, das die höchsten Beliebtheitswerte erreicht und dennoch pauschale Vorurteile provoziert. Kommunale Wirtschaft ist ein Sonderling in unserer kapitalistischen Welt. Sie funktioniert weitgehend nach den Prinzipien des Marktes und muss dennoch auch höheren Ansprüchen genügen. Sie muss sich in einer Zwitterrolle zwischen Profitmaximierung und der Pflege des gesellschaftlichen Zusammenhalts einrichten – sie soll auf einem Pfad tanzen, der definitorisch und regulatorisch nicht fest fixiert ist. Die Auseinandersetzung mit dem Objekt wird angesichts dieser Unschärfe kaum einfacher. Es ist kompliziert, heißt es bei Facebook, wenn man seinen Beziehungsstatus nicht klar umreißen kann oder will. Solo oder liiert – dazwischen lassen sich ganz offenkundig vielfältige Zwischentöne denken. Man mag einwenden, dass es vielleicht ganz gut täte, sich endlich festzulegen. Sicher. Doch es liegt nicht immer nur an einem selbst. Andere sind beteiligt. Und auch im Ungefähren kann es manchmal recht gemütlich sein.
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Notes
- 1.
Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) vom 1. Dezember 2009.
- 2.
Dieser Artikel regelt die kommunale Selbstverwaltung.
- 3.
Zahlreiche kommunale Unternehmen haben in jüngerer Zeit wissenschaftliche Studien veranlasst, um ihre regionale Wertschöpfungsfunktion auch belastbar quantifizieren zu lassen. Im Schlusskapitel unseres Buches (siehe Kap. 5) stellen wir drei Beispiele vor: die Stadtwerke Neuss, Remscheid und Lutherstadt Wittenberg.
- 4.
Die im Folgenden im Punkt 4.3 referierten Ergebnisse und Bewertungen beziehen sich auf diese Studie sowie eine Präsentation, die der Autor dieses Skriptes im Sinne einer Evaluierung und Interpretation für die VfkE-Veranstaltung am 14.11.2006 in Potsdam erarbeitet hat. Bei dieser Veranstaltung wurde die Studie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
- 5.
Natürlich gibt es auch Bereiche der kommunalwirtschaftlichen Betätigung, prominente Bereiche sind der ÖPNV und der Betrieb von Bädern, die dauerhaft als Verlustbringer gelten. Hier müssen durch Zuschüsse/Zuwendungen nicht nur der Verlustausgleich gewährleistet werden, sondern auch die notwendigen Investitionen zur Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Betriebs und gegebenenfalls auch zu dessen Erweiterung.
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Schäfer, M., Otto, SJ. (2016). Kommunalwirtschaft in Deutschland – ein besonderes Wesen. In: Das kommunale Nagelstudio. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09872-8_1
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