Zusammenfassung
Im pragmatistischen Verständnis von Unterrichtsgesprächen wird der Fokus darauf gelegt, wie Bedeutungen generiert werden. Die Qualität pädagogischer Prozesse bestimmt Dewey im Rückgriff auf Peirce‘ Semiotik über die Fähigkeit (von Lehrer/innen und Schüler/innen), im Gespräch Bedeutungen zu klären und sich bewusst in Zeichensystemen zu bewegen. Wissenserwerb denkt er nicht von einem vorhandenen Wissenskorpus her, sondern von den fluktuierenden Beziehungen, die zwischen Objekten, Zeichen und Bedeutungen hergestellt werden. Sie bewusst und verantwortlich zu gestalten, ist aus seiner Sicht der Dreh- und Angelpunkt, um absichtsvoll auf soziale ebenso wie auf individuelle Entwicklungen Einfluss zu nehmen.
Anhand der semiotischen Begrifflichkeit wird gezeigt, was es bedeutet, Gespräche konsequent von einer dreiwertigen anstelle einer zweiwertigen Denkform her zu verstehen. Darin stecken Möglichkeiten sowohl für die Gesprächsführung als auch für die Analyse von Unterrichtsgesprächen. Reichweite und Analysepotential dieser Kategorien werden an Fallbeispielen erläutert.
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Lehmann-Rommel, R. (2015). Unterrichtsgespräche aus semiotisch – pragmatistischer Perspektive. In: de Boer, H., Bonanati, M. (eds) Gespräche über Lernen - Lernen im Gespräch. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09696-0_4
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