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Umbruch: Die psychedelisch-kybernetische Erleuchtung

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Zusammenfassung

Bis Ende der 1950er bzw. Anfang der 1960er Jahre hat sich also die anfänglich diffuse Aufbruchstimmung zu einer jedenfalls oberflächlich geschlossenen Erzählung ausgewachsen. Als Mittel zur psychelischen Erweckung war LSD zu einiger Bekanntheit gelangt, die kybernetischen Modelle haben die Räume der Macy-Konferenzen in Richtung Popkultur und Alltagswissen verlassen. Und die Beatgeneration mit ihrem vielgestaltigen Drang an andere Orte, zu einem anderen Leben, war aus der Nische einer literarischen Avantgarde zum Medienereignis mutiert und in aller Munde. Die Rahmenbedingungen für den Anfang einer neuen Zeit sind also gegeben.

Dabei ist die Gegenüberstellung einer politisierten und kritischen Gegenkultur mit ihrem Widerpart, der „normalen“ Mehrheitsgesellschaft, nicht mehr so klar. Schließlich lässt sich schon erahnen, dass auch die Anpassung des Menschen an den Kontext der Zeit, an die elektrisierte und atomisierte Gesellschaft, also an den Status quo, Gegenstand der Verhandlung ist. Zwar bleibt das kritische Bild einer Kontrollmaschine im Kontext der Counterculture durchaus erhalten. Allerdings schleicht sich langsam aber mit Nachdruck eine Erzählung vom Rausch ein, die auch auf Adaption zusteuert und eine andere, vielleicht bessere Maschine am Horizont erkennt. Die Suche nach einem anderen Leben und einer anderen Kreativität, ohne Kenntnis, ohne Ahnung des Ziels, das zügellose Leben unterwegs jedenfalls wird überlagert von Hoffnungen, endlich eine, wenn nicht die Lösung aller Probleme gefunden zu haben und einen fulminanten Umbruch loszutreten.

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Notes

  1. 1.

    Zitiert in Greenfield (2006, S. 156).

  2. 2.

    Watson (1997, S. 306).

  3. 3.

    Ebd.

  4. 4.

    Stevens (1988, S. 99).

  5. 5.

    Ebd., S. 119.

  6. 6.

    Vgl. Greenfield (2006, S. 157). Vgl. zu Burroughs auch Diederichsen (2005, S. 86f.).

  7. 7.

    Burroughs (2000/1964, 9f.).

  8. 8.

    Vgl. Spengler (1991/1918).

  9. 9.

    Rapp (1982, Klappentext).

  10. 10.

    Watts (1972/1962).

  11. 11.

    Leary (1982/1968).

  12. 12.

    Alpert und Leary (1972/1962).

  13. 13.

    Amendt (2008, S. 18).

  14. 14.

    Zu Learys Biographie vgl. u. a. Greenfield (2006) und Higgs (2006).

  15. 15.

    Mansnerus (1. Juni 1996).

  16. 16.

    Ebd. Auch in anderen Bereichen hält McLuhan als „Medienprofi“ Leary dazu an, sich auf PR-Strategien zu konzentrieren (Greenfield, 2006, S. 282).

  17. 17.

    Leary (1982/1968, S. 14).

  18. 18.

    Ebd., S. 19ff.

  19. 19.

    Ebd., S. 22.

  20. 20.

    Leary (1982/1968, S. 24).

  21. 21.

    Ebd., S. 25.

  22. 22.

    Ebd., S. 27f.

  23. 23.

    Ebd., S. 28. Lilly (1986/1972, S. 21f.) beschreibt es ähnlich: „Als ich soweit war, beschloß ich, diese Kraft [des LSD-Rauschs] einzusetzen und meines Vaters Gesicht und mein eigens zu projizieren, und dann das Gesicht seines Vaters. Ich ging noch weiter in die Vergangenheit zurück […]. Ich trieb zurück durch schätzungsweise zweitausend Generationen und plötzlich erschien das Gesicht eines haarigen Anthropoiden auf meinem Gesicht.“

  24. 24.

    Leary (1982/1968, S. 22).

  25. 25.

    Ebd., S. 21.

  26. 26.

    Ebd., S. 216.

  27. 27.

    Ebd.

  28. 28.

    Ebd., S. 349.

  29. 29.

    Rapp (1982, S. 221f.).

  30. 30.

    Watts (1972/1962, S. 35).

  31. 31.

    Den Versuch, mystische Erfahrungen unter dem Einfluss von Psilocybin empirisch zu erforschen, unternimmt auch Pahnke (1963). Vgl. dazu ebenso Pahnke (1967); Doblin (1991). Er unterscheidet zwischen mystisch und religiös, wobei die zentralen Elemente der mystischen Erfahrung „internal“ und „external unity“, „Transcendence of Time and Space“ bzw. „Sacredness“ darstellen. Die mystische Erfahrung bezieht sich dennoch auf eine objektive Realität, und im Rausch scheint es möglich zu sehen, „what realy is real“ (Pahnke, 1963, S. 46f./67). Zugleich erkennt Pahnke an, dass die mystische Erkenntnis paradox ist: „The ‚I‘ both exists and does not exist“ (Pahnke, 1963, S. 71).

  32. 32.

    Watts (1972/1962, S. 15).

  33. 33.

    Ebd., S. 19.

  34. 34.

    Ebd.

  35. 35.

    Ebd.

  36. 36.

    Ebd., S. 42.

  37. 37.

    Ebd., S. 21.

  38. 38.

    Vgl. den ersten stilbildenden Text zu Halluzinationen Esquirol (1821).

  39. 39.

    Watts (1972/1962, S. 23).

  40. 40.

    Ebd., S. 25.

  41. 41.

    Ebd., S. 29.

  42. 42.

    Watts zitiert Lancelot Law Whyte: „Der selbstbewußte Mensch denkt, er denkt. Dies ist seit langem als Fehler erkannt worden, denn das bewußte Subjekt, das denkt, es denkt, ist nicht dasselbe wie das Organ, das das tatsächliche Denken tut“ (Watts, 1972/1962, S. 77f.).

  43. 43.

    Zitiert in Steckel (1969, S. 155).

  44. 44.

    Watts (1972/1962, S. 73, H. d. A.).

  45. 45.

    Ebd., S. 24, H. d. A.

  46. 46.

    Alpert u. a. (1993/1964).

  47. 47.

    Ebd., S. 9.

  48. 48.

    Stevens (1988, S. 303).

  49. 49.

    Wolfe (2009/1968, 88f., 156). Zur Reise der Pranksters vgl. u. a. Perry (1990).

  50. 50.

    Wolfe (2009/1968, S. 68).

  51. 51.

    Ebd., S. 139.

  52. 52.

    Ebd., S. 180.

  53. 53.

    Austin (2005, S. 189).

  54. 54.

    Wolfe (2009/1968, S. 67).

  55. 55.

    Ebd.

  56. 56.

    Ebd., S. 48.

  57. 57.

    Ebd., S. 47.

  58. 58.

    Ebd., S. 48.

  59. 59.

    Ebd., S. 152.

  60. 60.

    Turner (2006, S. 49).

  61. 61.

    Ebd., S. 54.

  62. 62.

    Ebd., S. 66.

  63. 63.

    Thompson (2005/1971, S. 224).

  64. 64.

    Brand (1968).

  65. 65.

    Ebd., S. 11.

  66. 66.

    Lilly (1967).

  67. 67.

    Leary (1982/1968, S. 164).

  68. 68.

    Ebd., S. 261.

  69. 69.

    Vgl. Pickering (2007, S. 85).

  70. 70.

    Leary (1982/1968, 36, H. d. A.).

  71. 71.

    Ebd., S. 35.

  72. 72.

    Ebd., S. 36.

  73. 73.

    Was der Blick auf die eigene DNS zum Vorschein bringt, kann nur der „dritte[n] Kategorie jenseits von Stoff und Energie“ entspringen: der Information (Pias, 2003, S. 14).

  74. 74.

    Vgl. Deleuze und Guattari (1988).

  75. 75.

    In einer späteren Publikation skizziert Leary die Verbindung von DNS, Neuronen und Bewusstsein noch eine Spur klarer und benennt insgesamt sieben „Schaltkreise“. Fünf davon sind gewissermaßen eine andere, neurologische Interpretation des „klassischen“ Bewusstseins, ergänzt vom „Ekstase-Schaltkreis“ und dem „neuro-genetische[n] Schaltkreis“ (vgl. Leary, o.J./1973). Der entscheidende Punkt ist, dass das „menschliche Wesen lernen“ müsse, „vielschichtige, multisensorische elektrische und elektronische Kommunikationsmittel und -weisen von Inter-Person-Verbindungen zu benutzen“ (Leary, o.J./1973, S. 38f.).

  76. 76.

    Grof (1985/1975, S. 51).

  77. 77.

    Ebd.

  78. 78.

    Ebd. Psycholytisch meint in diesem Zusammenhang eine angestrebte Auflösung der Symptome durch – vom LSD unterstützte – Aktualisierung traumatischer Erlebnisse. Psycholytisch ist neben psychedelisch und „psychoadjunctive“ eine Version oder Spielart, mit LSD Spuren des Unbewussten auszugraben und damit einen Heilungseffekt zu erzielen. Diese Differenzierung formiert sich entlang verschiedener „methodologies involving time span of treatment, number of LSD sessions, dosage level, and longer time span of treatment, a larger number of drug sessions and either an in- or outpatient setting“ (Mechaneck u. a., 1968; Mechaneck, Feldstein u. a., 1968, S. 490); vgl. auch Crocket (1963).

  79. 79.

    Grof (1985/1975, S. 51).

  80. 80.

    Hofmann (1993, S. 45).

  81. 81.

    Grof (1985/1975, S. 51).

  82. 82.

    Ebd., S. 52.

  83. 83.

    Vgl. Mechaneck u. a. (1968); Mechaneck, Feldstein u. a. (1968), S. 490.

  84. 84.

    Alpert (1969, S. 21).

  85. 85.

    Ebd., S. 22.

  86. 86.

    Ebd.

  87. 87.

    Ebd., S. 23.

  88. 88.

    Ebd.

  89. 89.

    Leary (1982/1968, S. 349, im Original in Großbuchstaben).

  90. 90.

    Steckel (1969, S. 65).

  91. 91.

    Derrida (1998, S. 255).

  92. 92.

    Vgl. auch Green (1998, S. 109).

  93. 93.

    Tanner (2009, S. 347).

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Feustel, R. (2015). Umbruch: Die psychedelisch-kybernetische Erleuchtung. In: "Ein Anzug aus Strom". Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09575-8_4

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