Zusammenfassung
In dem neuartigen ökonomischen Denkmuster Minskys spielen anders als im keynesianisch geprägtem ISLM-Modell Gewinne, Privatbanken und die Fremdfinanzierung eine zentrale Rolle. Minsky ersetzt die keynesianische Beziehung zwischen Investition und Sparen durch die auf die Zukunft orientierte Interdependenz zwischen Investition und Gewinn. Auf Gewinne sind letztendlich die ökonomischen Aktivitäten in der kapitalistischen Marktwirtschaft ausgerichtet. In guten Zeiten erhöht darin die Fremdfinanzierung über ihre Hebelwirkung die Gewinnchancen drastisch, aber in schlechten Zeiten das Verlustrisiko eher noch drastischer. Sie vergrößert die wirtschaftlichen Risiken und macht den Wirtschaftsprozess immanent instabil. Und Privatbanken treiben die Fremdfinanzierung voran. Der Wandel im Wirtschaftsgeschehen geht einher mit dem Wandel in der staatlichen Stabilisierung. Die keynesisanische Konjunkturstabilisierung fördert mit ihren permanenten Defiziten die Fremdfinanzierung und damit die Instabilität und begünstigt mit der Akkumulation von Forderungen und mit den daraus erwachsenden Zinszahlungen die Ungleichheit. Die keynesianische Fiskalpolitik hat sich durch ihre Verschuldung selbst wirkungslos gemacht und hat zusammen mit den Privatbanken den Schwerpunkt von der realen Ökonomie auf den Finanzmarkt verschoben. Als Hauptakteur zur Stabilisierung verbleibt die weniger effektive Zentralbank.
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Pauly, R. (2015). Mikroökonomik, Keynes’ und Minskys Makroökonomik. In: Ökonomische Instabilität und staatliche Stabilisierung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09449-2_2
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