Abstract
Die Allgegenwärtigkeit des Lobbying auf verschiedenen Ebenen politischer Entscheidungsprozesse ist unbestritten. Der vorliegende Beitrag behandelt die Frage, welche Art von Einflussnahme durch Interessengruppen bei der Ministerialbürokratie stattfindet und wie die damit verbundenen Abläufe aussehen. Der Prozess der Einflussnahme wird dabei sowohl abstrakt als auch anhand konkreter Beispiele dargestellt. Es wird argumentiert, dass die Ministerialbürokratie für Lobbyisten besonders relevant ist. Begründung für diese Aussage ist die Tatsache, dass die meisten Gesetzgebungsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland ihren Anfang in den Ministerien nehmen, denn hier werden erste Gesetzesentwürfe erstellt. Über die Ministerialbürokratie kann also sehr früh Einfluss auf Entscheidungsprozesse ausgeübt werden. Der Beitrag behandelt auch neuere Formen des Lobbying und wirft einen knappen Blick auf Einflussprozesse auf der Ebene der Europäischen Union.
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Baruth, S., Schnapp, KU. (2015). Ministerialbürokratien als Lobbyadressaten. In: Speth, R., Zimmer, A. (eds) Lobby Work. Bürgergesellschaft und Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09433-1_14
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