Zusammenfassung
Neben dem Nachweis von Kausalbeziehungen zwischen Variablen verfolgt die experimentelle Forschung nach Roth (1995) vor allem drei Ziele, die insgesamt dem wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt dienen: 1) die Überprüfung und Weiterentwicklung von Kausaltheorien, 2) die systematische Gewinnung empirischen Datenmaterials sowie 3) den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Roth spricht in diesem Zusammenhang jeweils von „speaking to theorists“, „searching for facts“ und „whispering in the ears of princes“
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Notes
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Zur Unterscheidung des experimentellen Stimulus zwischen Manipulation und Treatment skizziert Hamenstädt (2012, S. 70) ein Feldexperiment von Gerber et al. (2009). Diese untersuchten während der Gouverneurswahlen 2005 in Virginia die Wirkung von Medieninformationen auf das Wahlverhalten von Bürgern. In ihrem Experiment boten sie Haushalten, die noch keine Tageszeitung erhielten, für ein paar Wochen ein kostenloses Abo der Washington Post und der Washington Times an: Zeitungen mit einem politischen Profil, die sich einem der beiden großen politischen Lager in den USA zuordnen lassen. Welche der Zeitungen die Probanden letztendlich erhielten, wurde zufällig bestimmt. Anhand von Inhaltsanalysen der beiden Zeitungen versuchten die Forscher, die Manipulation im Experiment festzulegen, da sich diese zu aktuellen politischen Ereignissen unterschiedlich positionierten. Gerber et al. (2009) konnten sich bei ihrer Untersuchung jedoch nicht sicher sein, dass die durch sie gegebene Manipulation überhaupt als Treatment wirkt; das heißt, sie wussten nicht, ob die Probanden die Zeitungen wirklich lasen, nicht sofort wegwarfen oder zum Anheizen des Kamins verwendet haben. Im letzteren Fall hätte die Manipulation den Wert 0 gehabt. Hätten die Probanden die Zeitung jedoch gelesen, hätte sich der Wert an 1 angenähert. In einer Vorher-Nachher-Messung wäre dann ein Unterschied zwischen dem geäußerten Wahlverhalten messbar, wenn die Treatment-Variable einen Einfluss auf das Wahlverhalten, also die abhängige Variable, hätte.
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Lässt sich eine Variable nicht manipulieren, wie das zum Beispiel beim Geschlecht, der Religiosität, der ethnischen Zugehörigkeit oder der Nationalität der Fall ist, wird von einem quasi-experimentellen Design ausgegangen. Dieses Design wird in Kapitel 5.5 („Mischformen und nichtexperimentelle Untersuchungen“) ausführlicher besprochen. Sind zum Beispiel Geschlechtsunterschiede in einem Experiment von zentraler Bedeutung, dann können diese nur in einem Quasi-Experiment untersucht werden, da es nicht möglich ist, Versuchspersonen zufällig einer der beiden Geschlechtsgruppen zuzuordnen. Das heißt, es sollte immer berücksichtigt werden, dass insbesondere in politikwissenschaftlichen Experimenten viele unabhängige Variablen nicht randomisiert werden können. Dies sollte Forscher jedoch nicht abhalten, experimentelle Untersuchungen durchzuführen.
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Beispielsweise ist bei einer Studie, in der Politiker und Manager in Führungspositionen hinsichtlich ihres Führungsstils miteinander verglichen werden sollen, nicht davon auszugehen, dass das Merkmal Bildungsabschluss in der Stichprobe normal verteilt vorliegt, da für beide Positionen eher Teilnehmer mit einem hohen Bildungsabschluss geeignet sind.
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Besonders zur Beurteilung von Gleichgewichtskonzepten und von Theorien zum Verhalten von Individuen spielen Wiederholung im Rahmen von Within-Subjects- und Between-Subjects-Designs eine zentrale Rolle. Probanden sammeln in Experimenten im Laufe der Zeit Informationen über das experimentelle Umfeld. Theoretisch wird angenommen, dass Gleichgewichtsverhalten sich als Konsequenz aus durch Beobachtung und Erfahrung erlerntem Verhalten innerhalb einer natürlichen Umwelt ergibt. Dies soll in Experimenten nachgestellt werden, in denen die Probanden an wiederholten Runden eines Experiments teilnehmen. Somit kann untersucht werden, ob die Probanden über einen gewissen Zeitraum hinweg eine Gleichgewichtsstrategie entwickeln. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass das Vorhandensein eines Gleichgewichts am Ausgang der letzten Runde eines Experiments festgemacht wird (Morton und Williams 2012).
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Endogenität ist ein allgemeines Problem bei der Bildung von Theoriemodellen und der empirischen Messung. In der Regressionsanalyse bedeutet dies konkret, dass ein Zusammenhang zwischen den unabhängigen Variablen der Untersuchung und der Störgröße besteht. So korreliert eine endogene erklärende Variable mit dem Störterm. Theoretisch sind Instrumentenschätzer eine Lösung, in der Praxis ist es jedoch oft problematisch, überhaupt ein geeignetes Instrument hierzu zu finden.
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Das Henne-Ei-Problem – ausgedrückt durch die Redewendung „Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?“ – bezeichnet eine scheinbar nicht zu beantwortende Frage nach dem ursprünglichen Auslöser einer Kausalkette, deren Ereignisse wechselseitig Ursache und Wirkung darstellen können.
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Kubbe, I. (2016). Zur Logik experimenteller Forschung. In: Experimente in der Politikwissenschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09424-9_3
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