Zusammenfassung
Die hohe Relevanz der Bedeutungs-Potenziale des Konzepts Kunst für die Positionierung der Luxusmarke hat dazu geführt, dass Luxusmarken heute verstärkt die Rolle des Mittlers, Mäzens, Kurators, Stifters oder Auftraggebers eines oder mehrerer Künstler einnehmen. Die Nähe zur Kunst kann den symbolischen Nutzen der Luxusmarke unterstreichen, neue Zielgruppen erschließen und die Zeitlosigkeit der Kunst auf die Marke übertragen. Darüber hinaus vermag Kunst, eine ausgezeichnete Inspirationsquelle darzustellen und die Einzigartigkeit wie Exklusivität der Luxusmarke hervorzuheben. Kapferer (2014) spricht vor diesem Hintergrund von der „Artification of luxury“ als einer möglichen Wachstumsstrategie für Luxusmarken [19]: „Luxury brands aim to be recognized not as product makers but as active elements of the culture”. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese Potenziale, die in der Integration des Konzepts der Kunst bzw. von Kunstwerken in die Luxusmarkenführung existieren, produkt- und markenseitig variieren. In diesem Beitrag soll am Beispiel von Patek Philippe, der seit 177 Jahren existierenden Schweizer Uhrenmanufaktur, der Frage nachgegangen werden: Warum gelingt es dieser Marke so gut, sich so erfolgreich und authentisch im kunstaffinen Umfeld zu positionieren und sogar selbst als Kunstobjekt wahrgenommen zu werden? Den Ausgangspunkt bildet ohne jeden Zweifel das Produkt, in diesem Fall die mechanische Uhr mit all ihren Besonderheiten (Komplikationen) und mit ihrer umfassenden kultur- und kunstgeschichtlichen Bedeutung. Selbstverständlich muss aber auch Patek Philippe seine Kunden und auch ein breiteres Publikum gezielt ansprechen, um für die notwendigen „Träume“ zu sorgen. Eine besondere Bedeutung für die Kommunikation der Markenpersönlichkeit von Patek Philippe kommt, wie sich gezeigt hat, der Inszenierung der Marke im eigenen Museum in Genf und den eigens gestalteten Ausstellungen zu. Vor diesem Hintergrund werden hier einführend die Verbindungen zwischen Luxus-Uhr und Kunst sowie die Relevanz des Museums zur Inszenierung von Luxusmarken dargestellt. Im Anschluss daran steht die Marke Patek Philippe im Vordergrund. Es geht darum, mit Blick auf die oben genannte Fragestellung die zentralen Komponenten der Markenidentität und deren erlebnisorientierte kommunikative Umsetzung zu beleuchten.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsLiteratur
Abeler, Jürgen (1994): Ullstein-Uhrenbuch eine Kulturgeschichte der Zeitmessung. Frankfurt am Main, Berlin: Ullstein.
Breiding, R. James (2013): Swiss made the untold story behind Switzerland’s success. London: Profile Books.
Burmann, Christoph; Halaszovich, Tilo F.; Hemmann, Frank (2012): Identitätsbasierte Markenführung. Grundlagen - Strategie - Umsetzung - Controlling. Wiesbaden: Springer Gabler (Lehrbuch).
Chevalier, Michael; Mazzalovo, Gérald (2012): Luxury brand management. A world of privilege. Singapore [u.a.]: Wiley.
Denaro, Dolores (2006): Branding das Kunstwerk zwischen Authentizität und Aura, Kritik und Kalkül. Nürnberg, Biel: Verlag für Moderne Kunst; Ed. Clandestin.
Eikelmann, R. (2007): Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz-Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums. München: Bayerisches Nationalmuseum.
exklusive-München.de (2013a): KunstWerkUhr: Patek Philippe zeigt seine Uhren-Kunstwerke in München. Online verfügbar unter http://www.exklusiv-muenchen.de/news/patek-philippe-kunstwerkuhr-22613, zuletzt geprüft am 11.12.2015.
exklusive-München.de (2013b): Patek Philippe Ausstellung KunstWerkUhr: Interview mit CEO Thierry Stern. Online verfügbar unter http://www.exklusiv-muenchen.de/news/patek-philippe-ausstellung-muenchen-22192), zuletzt geprüft am 11.12.2015.
Fondation Cartier (2016): Fondation Cartier. pour l’art contemporain. Online verfügbar unter http://fondation.cartier.com/#/en/home/, zuletzt geprüft am 04.02.2016.
Fondation Louis Vuitton (2016): La Fondation. Online verfügbar unter http://www.fondationlouisvuitton.fr/en.html, zuletzt geprüft am 04.02.2016.
Frieß, Rudolf (2000): Die Geschichte der Zeit vom Alterum bis heute. München: Frieß-Verlag.
Gelrich, Eugen (1892): Geschichte der Uhrmacherkunst. von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage. 5. Aufl. Weimar (90.).
Gucci (2016): The Museum. Online verfügbar unter www.guccimuseo.com/en/museum, zuletzt geprüft am 04.02.2016.
Haas, Carmen; Saluz, Eduard (2007): Kurze Geschichte von Uhr und Zeit. Furtwangen.
Hellmann, Kai-Uwe (2011): Fetische des Konsums. Studien zur Soziologie der Marke. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (Konsumsoziologie und Massenkultur).
Herbrand, Nicolai Oliver (Hg.) (2006): Die Bedeutung der Tradition für die Markenkommunikation. Konzepte und Instrumente zur ganzheitlichen Ausschöpfung des Erfolgspotenzials Markenhistorie. Stuttgart: Ed. Neues Fachwissen.
Hooper-Greenhill, Eilean (2010): Studying Visitors. In: Sharon Macdonald (Hg.): A companion to museum studies. 1. publ., [reprint.]. New York [u.a.]: Wiley-Blackwell (Blackwell companions in cultural studies), S. 364–365.
Huber, Martin; Alan Banberry (1982): Patek Philippe, Geneve. Aufl.: 3000 Ex. Zürich: Ineichen.
Kapferer, Jean-Noel (2014), The artification of luxury: from artisans to artists, in: Business Horizons, 57, S. 371-380.
Keller, Stefan (2012): Handwerksgeschichte: Swiss Made. In: Zeit online 2012, 01.03.2012. Online verfügbar unter http://www.zeit.de/2012/10/Uhren-Spezial, zuletzt geprüft am 30.10.2015.
Macdonald, Sharon (Hg.) (2010): A companion to museum studies. 1. publ., [reprint.]. New York [u.a.]: Wiley-Blackwell (Blackwell companions in cultural studies).
Merz, H. G.; Wais, Patrick (2008): Ausstellungen konzipieren und gestalten. In: Nicolai Oliver Herbrand (Hg.): Schauplätze dreidimensionaler Markeninszenierung. Innovative Strategien und Erfolgsmodelle erlebnisorientierter Begegnungskommunikation; Brand Parks Museen Flagship Stores Messen Events Roadshows. Stuttgart: Ed. Neues Fachwissen, S. 236–255.
Neustadt, Jeannette (2011): Ökonomische Ästhetik und Markenkult. Reflexionen über das Phänomen Marke in der Gegenwartskunst. Bielefeld: transcript Verlag.
Patek Philippe (Hg.) (2009): Patek Philippe. The Values of a Family watch company.
Patek Philippe (2013) Patek Philippe Ausstellung KunstWerkUhr. Zu Gast in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, 17.-27. Oktober 2013 (Ausstellungskatalog).
Patek Philippe (2014): Patek Philippe: die letzte unabhängige Genfer Manufaktur in Familienbesitz (Pressemitteilung).
Patek Philippe (Juli 2014a): 175 Jahre Patek Philippe: Die Unternhemensgeschichte in drei Kapiteln (Pressemitteilung).
Patek Philippe (Juli 2014b): Stationen: Ereignisse, Uhrenmodelle und Innovationen 1839 bis 2014 (Pressemitteilung).
Patek Philippe (2015a): Die Handwerkskünste. Online verfügbar unter http://www.patek.com/de/insider/seltene-handwerkskunste/die-handwerkskunste, zuletzt aktualisiert am 09.12.2015.
Patek Philippe (2015b): Über das Museum. Online verfügbar unter http://www.patek.com/de/unternehmen/patek-philippe-museum, zuletzt aktualisiert am 09.11.2015, zuletzt geprüft am 09.11.2015.
Patek Philippe (2015c): Nach unseren Werten leben. Online verfügbar unter http://www.patek.com/de/unternehmen/werte, zuletzt aktualisiert am 07.12.2015.
Patek Philippe (2015d): Wichtigste Patek Philippe Patente. Genf. Online verfügbar unter http://www.patek.com/de/kollektion/uhrwerke-patente, zuletzt aktualisiert am 07.12.2015.
Patek Philippe (2015e): Die historischen Gebäude. Online verfügbar unter https://www.patek.com/contents/default/de/timeline_tml_item_1863.html, zuletzt aktualisiert am 12.12.2015.
Patek Philippe (2015f): Genfer Salons. Online verfügbar unter http://www.patek.com/de/kommunikation/neuigkeiten/genfer-salons/erdgeschoss#2, zuletzt aktualisiert am 12.12.2015.
Pittner, Hanno (2009): Wir brauchen kein zweistelliges Wachstum. In: Weltkunst (14), S. 26–28.
Sack, Adriano; Strohmaier, Brenda Parkin Clark (2015): Wie wir lernten, das Exklusive zu lieben. In: Welt am Sonntag, 25.10.2015 (Nr. 43), S. 2–3.
Sombart, Werner (1908): Die Kultur. Kunstgewerbe und Kultur. Berlin: Marquardt & Co. Verlagsanstalt GmbH Berlin.
Schuck-Wersig, Petra; Wersig, Gernot (1999): Museumsmarketing in den USA. Neue Tendenzen und Erscheinungsformen. Opladen: Leske + Budrich (Berliner Schriften zur Museumskunde)
Völker, Julia (2006): Museen als Erlebniswelten der Markentradition. In: Nicolai Oliver Herbrand (Hg.): Die Bedeutung der Tradition für die Markenkommunikation. Konzepte und Instrumente zur ganzheitlichen Ausschöpfung des Erfolgspotenzials Markenhistorie. Stuttgart: Ed. Neues Fachwissen, S. 429–450.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Kugler, V., Thieme, W. (2017). KunstWerkUhr: Luxusprodukte als Kunstobjekte am Beispiel von Patek Philippe. In: Thieme, W. (eds) Luxusmarkenmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09072-2_19
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-09072-2_19
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-09071-5
Online ISBN: 978-3-658-09072-2
eBook Packages: Business and Economics (German Language)