Zusammenfassung
Wie funktioniert strategisches Wählen mit der Erststimme? Dieses Kapitel führt in die Theorie strategischen Wählens mit der Erststimme ein. Es stellt das Entscheidungsproblem eines Wählers unter relativer Mehrheitswahl mit drei Parteien dar. Aus dem Vergleich von Pattsituationen wird die optimale Entscheidungsregel abgeleitet, die darin besteht, den bevorzugten unter den beiden führenden Kandidaten zu wählen. Dieselbe Regel gilt, wenn mehr als drei Parteien im Wahlkreis konkurrieren.
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- 1.
Das muss sich nicht zwangsläufig zum Nachteil des führenden Kandidaten auswirken. Im obigen Beispiel könnte man auch davon ausgehen, dass es Anhänger von B gibt, die den Amtsinhaber dem Herausforderer A vorziehen und deswegen strategisch für den Amtsinhaber stimmen (um sicherzustellen, dass er wiedergewählt wird).
- 2.
In Wahlen mit nur zwei Bewerbern besteht keine Möglichkeit strategisch einen zweitbesten Kandidaten zu wählen um das Schlimmste zu verhindern. Jeder Wähler sollte deshalb für seinen favorisierten Kandidaten stimmen.
- 3.
Die Wahl der drittbesten Alternative kann nicht optimal sein, daher zählt nur der Vergleich der beiden besseren Optionen. Mit der ‚besten‛ bzw. ‚zweitbesten‛ Alternative sind die Parteien gemeint, deren Sieg der Wähler am meisten bzw. am zweitmeisten schätzen würde.
- 4.
Im Einklang mit der Literatur wird ein Dreiparteienpatt ausgeschlossen (z. B. McKelvey und Ordeshook 1972; Black 1978; Myerson und Weber 1993). Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Patts ist im Vergleich zu jedem Zweiparteienpatt verschwindend gering, weshalb ein Dreiparteienpatt im Entscheidungskalkül des Wählers vernachlässigt werden kann.
- 5.
Dies ist ein anderer Zusammenhang, als bei der Entscheidung zur Wahlteilnahme. Letztere hängt tatsächlich von der absoluten Wahrscheinlichkeit eines Patts ab (vgl. Riker und Ordeshook 1968).
- 6.
Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Wahrscheinlichkeit haben alle übrigen Pattsituationen in der Summe kaum einen Einfluss auf die Höhe von G 3.
Literatur
Black JH (1978) The multicandidate calculus of voting: Application to Canadian federal elections. American Journal of Political Science 22:609–638
Cox GW (1994) Strategic voting under the single nontransferable vote. American Political Science Review 88:608–621
Cox GW (1997) Making Votes Count: Strategic Coordination in the World’s Electoral Systems. Cambridge University Press, Cambridge
Fey M (1997) Stability and coordination in Duverger’s law: A formal model of preelection polls and strategic voting. American Political Science Review 91:135–147
Forsythe R, Myerson RB, Rietz TA, Weber RJ (1993) An experiment on coordination in multi-candidate elections: The importance of polls and election histories. Social Choice and Welfare 10:223–247
Forsythe R, Rietz TA, Myerson RB, Weber RJ (1996) An experimental study of voting rules and polls in three-candidate elections. International Journal of Game Theory 25:355–383
Hoffman DT (1982) A model for strategic voting. SIAM Journal on Applied Mathematics 42(4):751–761
Kselman D, Niou E (2010) Strategic voting in plurality elections. Political Analysis 18:227–244
McKelvey RD, Ordeshook PC (1972) A general theory of the calculus of voting. In: Herndon J, Bernd J (eds) Mathematical Applications in Political Science, University Press of Virginia, pp 32–78
Meirowitz A, Shotts KW (2009) Pivots versus signals in elections. Journal of Economic Theory 144:744–771
Myatt DP (2007) On the theory of strategic voting. Review of Economic Studies 74(1):255–281
Myatt DP (2013) A theory of protest voting Working Paper, London Business School
Myerson RB, Weber RJ (1993) A theory of voting equilibria. American Political Science Review 87:102–114
Palfrey TR (1989) A mathematical proof of Duverger’s law. In: Ordeshook PC (ed) Models of Strategic Choice in Politics, University of Michigan Press, Ann Arbor, pp 69–91
Rietz TA, Myerson RB, Weber RJ (1998) Campaign finance levels as coordinating signals in three-way experimental elections. Economics and Politics 10:185–217
Riker WH, Ordeshook PC (1968) A theory of the calculus of voting. American Political Science Review 62:25–42
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Herrmann, M. (2015). Das Kalkül des strategischen Wählens unter relativer Mehrheitswahl. In: Strategisches Wählen in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09051-7_3
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