Zusammenfassung
Die in der klassischen Antike geforderte Einheit von Körper, Geist und Seele unterlag bereits bei den Klassikern Modifikationen, die zunehmend den Körper dem Geist unterordneten und zu domestizieren trachteten. Im Mittelalter setzte insbesondere die Kirche ein leibfeindliches Körperbild durch, auch wenn es durchaus noch Nischen exzessiver Leiblichkeit gab. Mit der Neuzeit setzt eine zunehmende Disziplinierung der Leiblichkeit ein, die die Kognition immer stärker hervorhob, kulminierend bei Descartes. Die von Rousseau tragene Gegenbewegung wurde sehr bald von den Philantropen eingeordnet in ein Erziehungsgeschehen, das den jungen Menschen für die anstehenden Aufgaben der (bürgerlichen) Gesellschaft nützlich werden ließ – im Industriebetrieb ebenso wie im militärischen Gebiet.
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Bedenklich wird diese Verbindung von Schönheit und Sittlichkeit, vor dem Hintergrund der Praxis, mit Behinderten zu verfahren. Missgestaltete Kinder wurden in der griechischen Antike ausgesetzt oder getötet.
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Dies ging so weit, dass Entfernungen, Zeit und Leistungen nach Körpermaßen gemessen wurden.
Literatur
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Hammer, R. (2015). „Mens sana in corpore sano“: Die Bedeutung des Körpers von der klassischen Antike bis zur Aufklärung – Soziale Leitbilder. In: Wendler, M., Huster, EU. (eds) Der Körper als Ressource in der Sozialen Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08778-4_4
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