Zusammenfassung
Kehren Sie doch für einen Augenblick zu der Vorstellung zurück, dass Sie sich richtig wohlfühlen. Vielleicht denken Sie an ein schönes Erlebnis, oder an einen besonderen Menschen. Achten Sie dabei einmal auf Ihre Atmung. Fühlt es sich leicht an, Luft zu holen? Seufzen Sie vielleicht sogar? Lächeln Sie, wird Ihnen warm? Genießen Sie dieses positive Erlebnis und heben Sie es sich für später auf. Sie können jederzeit dorthin zurückkehren. Bevor Sie das tun, stellen Sie sich jedoch einmal das Gegenteil vor. Denken Sie an ein unangenehmes Erlebnis, oder an einen Menschen, den Sie nicht mögen. Achten Sie auch hierbei auf Ihre Atmung. Was verändert sich? Gehen Sie das Unangenehme noch einmal Schritt für Schritt in Gedanken durch. Wie fühlt sich Ihr Körper dabei an? Spüren Sie irgendwo eine Enge, oder einen Kloß im Hals? Beschleunigt sich Ihr Puls, ziehen Sie die Stirn in Falten? Das alles sind typische Reaktionen auf unangenehme Erlebnisse. Unser normaler Umgang mit unangenehmen körperlichen Reaktionen oder Gefühlen bedeutet, dass wir sie so schnell wie möglich wieder loswerden wollen. Wir haben das dringende Bedürfnis etwas zu tun, egal was, Hauptsache es tut sich was. Wir telefonieren mit einem Freund oder lenken uns anderweitig ab sofern keiner erreichbar ist, wir stürzen uns in Arbeit, machen Sport, kaufen uns was oder essen Süßigkeiten. Mit diesem Aktionismus wollen wir vor allem Eines erreichen: dass das unangenehme Gefühl verschwindet. Für einen Augenblick scheint die Strategie sogar aufzugehen. Nach dem Sport fühlen wir uns besser, die neuen Schuhe heben die Stimmung, die getane Arbeit wirkt beruhigend. Allerdings, wenn Sie sich ein halbes Jahr später, so wie jetzt, an das Erlebnis erinnern sollen, kocht es in Ihnen wieder hoch. Und das tut es so lange, bis die Unklarheit verschwindet, es eine Aussprache gegeben hat oder in irgendeinem Sinne eine Lösung stattgefunden hat. Was müsste denn sein, damit sich das negative Empfinden verändert? Was bräuchten Sie, damit sich das körperliche Unwohlsein auflöst? Focusing wird Ihre Probleme nicht lösen, aber es wird Ihnen helfen eine andere Einstellung zu den Auslösern zu bekommen. Sie bekommen Klarheit darüber, was das eigentlich Belastende an einer Konfliktsituation ist. Diese innere Klarheit wird Ihnen helfen, Schritte zu unternehmen um das Problem zu lösen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
von Kopp, D. (2015). Sprache und Körper. In: Focusing. essentials. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08754-8_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-08754-8_5
Published:
Publisher Name: Springer, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-08753-1
Online ISBN: 978-3-658-08754-8
eBook Packages: Psychology (German Language)