Sekundäranalysen arbeitsethnografischer Forschung: Was kann man vom ‚Workplace Ethnography Project‘ lernen?

Zusammenfassung

Das „Workplace Ethnography Project“ ist ein groß angelegtes Vorhaben der Sekundäranalyse qualitativer Daten, das auch als Metaanalyse bzw. Metasynthese interpretiert werden kann. Die Besonderheit liegt darin, dass der Datenkorpus ethnografisches Material – also sozialwissenschaftliche Datensammlungen und -analysen, die auf längeren teilnehmenden Beobachtung basieren – bündelt. Da die intensive teilnehmende Beobachtung nachgerade einen Königsweg für Analysen aus der Akteursperspektive darstellt, können mithilfe dieses Datenkorpus viele aktuelle Fragestellungen der Arbeits- wie auch der Organisationssoziologie besser erschlossen werden. Gleichzeitig eröffnet das Projekt die Möglichkeit, einzelne Fallstudien systematisch verknüpfen und so Muster aufzeigen zu können. Damit erlaubt es eine Synthese oder zumindest eine Annäherung qualitativer und quantitativer Zugänge. Schließlich macht die große Reichweite des Ansatzes das Projekt auch interessant für sekundäranalytische Bemühungen zur Digitalisierung und Neuerschließung qualitativer Daten im deutschsprachigen Raum. Der Beitrag skizziert so nicht nur Konzept und Erträge des „Workplace Ethnography Projects“, sondern diskutiert auch dessen Grenzen und verweist auf offene Potenziale wie Erweiterungs- und Anschlussmöglichkeiten.

Überarbeitete und ergänzte Fassung meines Vortrags auf der Tagung „Sekundäranalysen qualitativer Daten in der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftsforschung. Potentiale, Probleme und Anwendungen“ am 20./21.3.2014 in Bielefeld. Teile des zugrundeliegenden Vortrags sind auch in den Aufsatz „Workplace ethnographies – an underestimated source of subject-oriented work research“, in: International Journal for Action Research, vol. 11, issue 1 (im Erscheinen) eingeflossen.