Zusammenfassung
Nun sind wir am Ende einer langen Reise durch die Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft angelangt. Hierbei haben wir zunächst die Grundlagen, Anwendungsbereiche und Ziele des Vergleichens behandelt. Im weiteren Verlauf wurde vor allem die Bedeutung der Theorieerzeugung und – noch stärker – der Theorieüberprüfung anhand von Hypothesen hervorgehoben. Dieses Ziel ist sicherlich das anspruchsvollste der vergleichenden Politikwissenschaft und beruht fundamental auf ihrer komparativen Methodik. Nur deren systematische Vorgehensweise erlaubt es, sich diesem Anspruch zu nähern. Die Ausführungen zu den methodischen Voraussetzungen – speziell im Bereich der makro- und mikrobasierten Verfahren der Datenerhebung und -auswertung – haben zugleich den damit verbundenen Aufwand beleuchtet, der zumeist nur in Forschungsprojekten zu bewältigen ist. In studentischen Arbeiten müssen oftmals gerade in diesem Bereich an vielen Stellen Abstriche gemacht werden. So empfehlen sich die einen Vorgehen mehr (Sekundärdatenanalyse von Umfragedaten, spezifische einfache Aggregatdatenanalysen, Experteninterviews, QCA) als andere (Expertenbeurteilungen, Time-Series Cross-Section Analysis, Mehrebenenanalysen). Dies liegt entweder am dafür einzusetzenden Aufwand und auch an den bestehenden Kenntnissen der Methodik.
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Es ist dabei – nebenbei bemerkt – höchst erstaunlich, dass bei steigendem Bedarf an interkulturellem Wissen an vielen Universitäten bestehende Kompetenzen der Regionalforschung abgebaut wurden.
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So kann es bereits ein Fehler sein, allen formalen gleichnamigen Institutionen die gleiche Funktion zu unterstellen. Denn wir wissen, dass sich die Funktionsweise eines Parlaments in präsidentiellen Regierungssystemen deutlich von der in parlamentarischen Regierungssystemen unterscheidet. Noch wichtiger wird die Suche nach Äquivalenten, wenn Funktionen von informellen Akteuren oder Strukturen getragen werden.
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Aus dieser Perspektive kann auch der Vorwurf der Prognoseunfähigkeit bei dem Systemzusammenbruch im Herrschaftsbereich der UdSSR deutlich relativiert werden. Gesetzmäßig formulierte Erwartungen lagen durchaus vor (vgl. Parsons 1969, S. 70 f.), doch ein schwerlich berechenbarer Faktor, der eng mit der Person des damaligen sowjetischen Präsidenten zusammenhängt, entschied dann darüber, wann der Fall tatsächlich eintrat.
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Lauth, HJ., Pickel, G., Pickel, S. (2015). Fazit und Perspektiven der Komparatistik. In: Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft. Grundwissen Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08636-7_8
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