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Was Coaches tun

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel wird Coaching als die persönliche Form der Prozessberatung definiert. Daraus kann eine spezifische Handlungstheorie des Coachens (beraterische Handlungstheorie) beschrieben werden. Was es heißt, als Coach beraterisch zu intervenieren, erweist sich als der Anfang einer Coaching-Theorie. Die coachende Person rückt damit ins Zentrum: Wie können Interventionen gesetzt werden? Wie kann der Coaching-Prozess erfolgreich gesteuert werden?

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Notes

  1. 1.

    Vgl. zur Begriffsgeschichte des Definierens Eike von Savigny (1970).

  2. 2.

    Vgl. Michael Loebbert und Christa Wilmes (2013, S. 18 f.).

  3. 3.

    Dieses Argument führt Héctor-Neri Castañeda (1982) aus. Er verbindet systematisch die angelsächsische sprachanalytische Philosophie mit europäischen Traditionen der Ontologie. Damit bezieht er sich auf sprachphilosophische Ansätze der italienischen Renaissance (Giambattista Vico) und des deutschen Idealismus (Hamann und Herder).

  4. 4.

    Robert Hamlin, Andrea Ellinger und Rona Beattie (2008, S. 292–296).

  5. 5.

    Edgar Schein (2010, S. 21 ff.).

  6. 6.

    A. a. O., S. 21.

  7. 7.

    Und nicht wie bei der Verwendung des Begriffs Prozessberatung als Organisationsberatung (Organisationsentwicklung ) die Organisation, jedenfalls nicht in erster Linie.

  8. 8.

    Diese Fassung von Coaching als Prozessberatung schließt andere Kontexte wie Training oder Führung nicht aus, sondern fokussiert nur die eigene Logik von Coachen als spezifischem Beratungshandeln.

  9. 9.

    Karl Popper (1994, S. 366 f.).

  10. 10.

    Vgl. Robert Hamlin et al. (2008).

  11. 11.

    Bernd Birgmeier (2005, S. 37–46).

  12. 12.

    Vgl. Gertrude Anscombe (2011, S. 53).

  13. 13.

    Vgl. Gertrude Anscombe (2011, S. 85 f.): „Handeln unter intentionaler Beschreibung“. Dieser Klassiker der philosophischen Handlungstheorie wurde von der Wittgenstein-Schülerin 1957 das erste Mal publiziert.

  14. 14.

    Vgl. Michael Loebbert und Erika Goetz (2013, S. 96).

  15. 15.

    Vgl. Edgar Schein (2010, S. 186).

  16. 16.

    Das sogenannte Life Coaching als Auseinandersetzung über Sinn ist daher nicht nur „Format“ (Ferdinand Buer und Christoph Schmidt-Lellek, 2008, S. 24), sondern Horizont jedes Coachings, wobei Life Coaching sich durchaus in Bezug auf ein Praxisfeld (vgl. unten S. 113 f.) abgrenzen lässt, in dem es um allgemeinere Fragen persönlicher Lebensgestaltung geht.

  17. 17.

    Und darin unterscheiden wir auch Coaching von sokratischen oder philososophischen Dialogen, insofern bei Coaching der Ausgang immer von konkreten Handlungsanliegen des Klienten genommen wird und nicht von einer allgemeineren Fragestellung. Die Frage nach dem Sinn ist gegebenenfalls eine Frage der Klientin, nicht die Frage des Coachs. – Reinhard Stelter (2014, S. 10) unterscheidet in durchaus polemischer Weise ein „first generation coaching“, als Anliegen nur als zu erreichende Ziele formuliert wurden, von einem „third generation coaching“ das „weniger zielorientiert“ ist und „tiefer“ an Sinnfragen ansetzt. Aus der hier entwickelten theoretischen Sicht kommt es auf das Anliegen des Klienten an, wie Coaching ansetzt.

  18. 18.

    Edgar Schein (2010, S. 27).

  19. 19.

    Ebenda S. 29.

  20. 20.

    Robert Wegener (2013, S. 382).

  21. 21.

    Terry McMorris und Tudor Hale (2006, S. 1 f.).

  22. 22.

    Vgl. Tim Gallwey (2010, S. 16 f.).

  23. 23.

    Siegfried Greif (2008, S. 59).

  24. 24.

    Empirische Untersuchungen liefern dafür eine gewisse Evidenz ; vgl. zum Beispiel Anthony Grant (2011).

  25. 25.

    Bernd Birgmeier (2011, S. 24 ff.).

  26. 26.

    Aristoteles bringt schon vor fast 2500 Jahren in den handlungstheoretischen Ausführungen seiner Nikomachischen Ethik Beraten als Willensbildung (boulesis) in einen engen Ablauf mit der Willenswahl oder Vorzugswahl (prohairesis) und damit verbundenen Praxis, jedenfalls da, wo es um freiwilliges, selbst gewähltes Handeln in Bezug auf Ziele geht, die zu erreichen in unserer Macht steht (Nikomachische Ethik, 1111b5–1113a15).Eine treffliche Zusammenfassung der aktuellen handlungswissenschaftlichen Diskussion im Verhältnis von einzelwissenschaftlichen (disziplinären) Handlungstheorien und allgemeiner Handlungstheorie entnehme ich einem neueren Aufsatz von Hans Lenk (2013, S. 39 ff.). Lenk hat in den 1970er- bis 1990er-Jahren im deutschsprachigen Raum am umfänglichsten (vgl. Hans Lenk 1977–1981) zu einer interdisziplinären Theoriebildung beigetragen.

  27. 27.

    Vgl. Bernd Birgmeier (2011, S. 27).

  28. 28.

    Vgl. im Folgenden S. 44.

  29. 29.

    Immanuel Kant (1968/1788, S. 62 ff.).

  30. 30.

    Entsprechende Bündnisse oder Symbiosen von Coaches und Klienten mit ihren Macht- und Abhängigkeitsvorstellungen (vgl. Bernd Schmid 1994, S. 34 ff.) verhindern auf Dauer die Selbststeuerung des Klienten – daher der Begiff der Symbiose als Bezeichnung für ein eher vegetatives Zusammenleben ohne explizite Steuerung; vgl. Michael Loebbert (2010). Vgl. weiter zum Konzept der Übertragung im Coaching unten S. 96.

  31. 31.

    Dabei hat es sich in der Literatur eingebürgert, von systemischen Interventionen und systemischer Beratung zu sprechen. Das wäre eine Verdoppelung der Aussage. Gemeint ist in der Regel, dass das in einer soziologischen Theorie sozialer Systeme erarbeitete Verständnis von Interaktionen für eine Theorie des Beratungshandelns besonders geeignet scheint; vgl. Roswitha Königswieser und Alexander Exner (2008) oder Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer (2009). Daraus einen eigenen systemischen Ansatz zu unterscheiden, diesen gar in einen Gegensatz zu anderen Ansätzen zu stellen, etwa einem personenorientierten Ansatz (wie Günter Bitsch 2013, S. 43 ff.), ist Folge eines Fehlschlusses (pars pro toto).

  32. 32.

    Unter einem Modell verstehe ich den Zusammenhang von Konzepten, der einen bestimmten Gegenstand modelliert, das ist nachbildet. Das ist etwas weniger als eine Theorie und etwas mehr als ein Konzept. Gute leistungsfähige Modell e sind mindestens logisch und inhaltlich theoretisch konsistent; für die dargestellten Zusammenhänge gibt es empirische Evidenz , subjektive Erfahrungen oder sogar empirisch valide Forschungsergebnisse.

  33. 33.

    Gordon und Ronald Lippitt (2006, Amerikanisch 1978).

  34. 34.

    Vgl. Astrid Schreyögg (2008, S. 16). In ihrer Skizze einer möglichen Struktur des Coaching-Wissens billigt sie Handlungsmodellen eine erkenntnisleitende Funktion zu.

  35. 35.

    Dabei habe ich das klassische Modell von Lippitt und Lippitt für eine mögliche synchrone Lesart als Erfolgsfaktoren (vgl. das Folgende), das die Doppelungen herausnimmt, von sechs auf fünf Phasen zusammengefasst.

  36. 36.

    Wir Menschen können Neues auch aus Büchern lernen, aber das ist eben kein Coaching. Nur die persönliche Beziehung lässt die Varianz von Handlungsmöglichkeiten als Interventionen zu, die den komplexen Herausforderungen der Klientin gerecht werden kann.

  37. 37.

    In bestimmter Weise entspricht das Modell der Erfolgsfaktoren dem Konzept der Wirkfaktoren nach Klaus Grawe (vgl. unten S. 97 ff.) aus der psychologischen Beschreibung des Klienten. Auch ohne dies systematisch genauer auszuführen, gibt dies weitere Evidenz für das Phasenmodell.

  38. 38.

    Es sind viele Phasenmodelle im Umlauf. Manche Coaching- und Beratungsunternehmen haben eigene Benennungen eingeführt. Theoretische Kontexte erschließen zum Beispiel auch John Whitmore (1994) mit seiner pragmatischen Handlungsvorstellung, Günter Bamberger (2010) mit seiner lösungsorientierten Beratung und Edwin C. Nevis (1988) mit seinem Gestaltansatz für Beratung. – Im Unterschied zu der Darstellung der Phasen der Prozessberatung beziehen sich aber alle anderen mir bekannten Modelle zuerst auf das Handeln oder psychische Vorgänge von Klienten und nicht auf das Handeln des Coachs. Das ist zwar interessant und emphatisch richtig in Bezug auf die Diskussion der allgemeinen Handlungstheorie, auf die man sich bezieht, eignet sich aber wegen der fehlenden logischen Konsistenz in der Unterscheidung von Beratungshandeln und Klientenhandeln nicht für den Anfang einer Coaching-Theorie. Der Anfang einer beraterischen Handlungstheorie wird mit dem Handeln der Beraterin gemacht.

  39. 39.

    Vgl. Michael Loebbert und Christa Wilmes (2013).

  40. 40.

    Vgl. Michael Loebbert (2014b).

  41. 41.

    Vgl. Michael Loebbert (2010).

  42. 42.

    Donald A. Schön (1983). Schön hat professionelle Praktiker überhaupt im Blick wie Ingenieure, Lehrer und Psychotherapeuten. Für den deutschsprachigen Leser zur Erinnerung: Der englische Begriff „practice“ hat zwei Bedeutungen, er meint Praxis als Handeln wie auch Üben. Der reflektierende Praktiker ist auch ein Übender. – Donald Schön gehört, wie auch Edgar Schein und Chris Argyris, zu den Theoretikern, die, anknüpfend an John Dewey, Theorien über die Organisation und Entwicklung praktischen Wissens in der Beratung aus meiner Sicht am weitesten vorangebracht haben. Für die Ausarbeitung theoretischer Vorstellungen über Coaching und Coaching-Wissen bieten diese Ansätze ein verlässliches Fundament.

  43. 43.

    Im Englischen engage; a. a. O., S. 299.

  44. 44.

    A. a. O., S. 309.

  45. 45.

    Chris Argyris und Donald A. Schön, Die lernende Organisation. Grundlagen, Methode, Praxis (1999, S. 45 f.).

  46. 46.

    A. a. O., S. 47.

  47. 47.

    Vgl. dazu insgesamt meine ausführlichere Darstellung in der Einleitung zu Professional Coaching (Michael Loebbert 2013a, S. 1–12).

  48. 48.

    So kurz zusammengefasst nach der Darstellung von Stefan Blankertz (2012, S. 10–47).

  49. 49.

    Edwin C. Nevis (1988, S. 40 ff.).

  50. 50.

    Das ist ein Argument dafür, warum viele Coaches dieses Modell für die Kontaktsteuerung im Prozess dem etwas einfacheren Modell des Pacing aus dem NLP vorziehen. Umgekehrt erlaubt das Konzept des Pacing eine gute Steuerung von Einzelinterventionen wie Körperballett, Synchronisierung des Atems, Achten auf die vom Klienten bervorzugten Sinne in der Kommunikation. Vgl. Richard Bandler und John Grinder, Neue Wege der Kurzzeit-Therapie. Neurolinguistische Programme (1981, S. 21 ff.).

  51. 51.

    Donald Schön (1983, S. 54 ff.).

  52. 52.

    Vgl. zu einer weiteren Unterscheidung von „Stufen der Evidenz “ Michael Loebbert, Wie ist Coaching lehrbar? Eckpunkte einer Coaching-Didaktik (2012).– Und dieses Beispiel von der Verwendung des Kontaktkonzeptes aus der Gestalt ist nicht kanonisch gemeint. Im Unterschied zum Beispiel zum allgemeineren Konzept des „Pacing“ aus dem Neurolinguistischen Programmieren gibt es einen differenzierteren Reflexionsrahmen. Es ist einfach praktisch(er) für praktische Untersuchungen. – Was eine theoretische Einführung ins Coachen betrifft, gibt es durchaus Argumentationsspielraum.

  53. 53.

    Vgl. die Darstellung von Mike Pedler (1999).

  54. 54.

    Vgl. auch Mike Pedler (1996, S. 13 ff.).

  55. 55.

    In Anmerkung oben Mike Pedler (1999).

  56. 56.

    Insbesondere im deutschsprachigen Raum wird dafür seit einiger Zeit der Begriff der subjektiven Theorie gebraucht. Dieser Begriff macht darauf aufmerksam, dass zur Theorie des handelnden Subjekts nicht nur Vorstellungen über das eigene Handeln im engeren Sinne (subjektive Handlungstheorie) gehören, sondern ein Menschenbild oder zum Beispiel Vorstellungen, wie die Welt insgesamt funktioniert usw.; vgl. Norbert Groeben u. a. (1988).

  57. 57.

    Viele Berufsverbände von Coaches machen die explizite Darstellung des eigenen Beratungskonzeptes deshalb auch zur Bedingung und zum Leistungsausweis ihrer Mitglieder.

  58. 58.

    Vgl. im Folgenden die Unterscheidung von Praxisfeldern und ihre Unterschiede für die Prozesssteuerung des Coachs, S. 119 f.

  59. 59.

    Chris Argyris und Donald Schön (1999, S. 52 ff.).

  60. 60.

    Kurt Lewin (1946) argumentierte aus einer Verteidigungshaltung der Handlungsforschung gegenüber „harter empirischer Forschung“ . Vielleicht überdehnte er deshalb sein Argument ein wenig um den Preis, dass es leichter angegriffen werden konnte.

  61. 61.

    Donald Schön (1983, S. 308 ff.).

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Loebbert, M. (2015). Was Coaches tun. In: Coaching Theorie. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08438-7_2

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  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

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