Zusammenfassung
Viele Menschen führen über weite Strecken ihres Lebens keine glückliche, wenn nicht sogar eine unglückliche Existenz. Das scheint uns empirisch bestens abgesichert zu sein. Um glücklich zu sein, muss man schon eine Menge Glück haben. Es ist jedenfalls eine weit verbreitete Meinung, dass das Glück einen überrascht wie ein Lottogewinn. Der Einsatz ist oft relativ gering, das Ergebnis lässt auf sich warten, aber man darf die Hoffnung nie aufgeben. Ob der Glücksfall dann auch wirklich eintrifft, wissen wir nicht. Erzwingen können wir ihn jedenfalls nicht. Ob wir dann richtig glücklich werden, wissen wir schon gar nicht. Wir sind aber guten Mutes, dass uns dann, wenn uns keiner mehr vor der Sonne stünde, dazu schon etwas Zufriedenstellendes einfallen würde. Hinter dieser Zuversicht kündigt sich implizit eine wichtige Unterscheidung an. Im Allgemeinen wissen die Menschen sehr wohl zwischen dem zufälligen, „äußeren“ und dem das ganze Leben umfassenden „inneren“ Glück oder „Wohlergehen“ zu unterscheiden. Endlich einmal „gut leben“ zu können, schöpft offenbar die Bedeutung dessen, was ein „gutes Leben“ beinhalten müsste, nicht aus. Auch ohne die klassische Philosophie zu Hilfe zu nehmen, umkreisen somit auch die weniger Nachdenklichen einen Sachverhalt, den man in der philosophischen Tradition mit der Unterscheidung von fortuna und beatitudo auf den Begriff zu bringen versuchte.
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Hettlage, R. (2015). Einige Vorüberlegungen. In: Das Prinzip Glück. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08013-6_1
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