Zusammenfassung
Das Werk von Ulrich Beck lässt sich mit Gewinn aus einem kultursoziologischen Blickwinkel lesen. Hierbei zählen folgende Bereiche zu den tragenden Elementen der von Beck vorgelegten Diagnose einer im Umbruch befindlichen Moderne: das Theoriekonzept reflexiver Modernisierung, die damit verknüpften Begriffe der Individualisierung und der Kosmopolitisierung, das Ringen um die Entwicklung eines ‚anderen‘ Beobachterstandpunktes und nicht zuletzt die Frage der „Metamorphose“ (Ulrich Beck 2017 [2016] „Die Metamorphose der Welt.“ Berlin: Suhrkamp), der Verwandlung der Welt und des menschlichen In-der-Welt-Seins im Zuge struktureller Transformationsprozesse.
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Siehe Beck (2014a).
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Ein Gebiet, das, ebenso wie die Befassung mit dem Theorie-Praxis-Problem (Beck 1974), ‚frühe‘ Grundlagen des Beck’schen Wissenschaftsverständnisses verdeutlicht.
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Vgl. dazu Beck et al. (1996, 2001, 2004). Von den vielen Einflüssen im Kontext des Beck’schen Werkes sind hier u. a. die Kooperationen im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 536 „Reflexive Modernisierung – Analysen zur Transformation der industriellen Moderne“ (1999–2009), dessen Sprecher er war, zu erwähnen sowie das von ihm zuletzt geleitete Projekt „Methodological Cosmopolitanism – In the Laboratory of Climate Change“ (2013 bis 2015), für das er den European Research Advanced Grant erhalten hat. Werküberblicke und allgemeinere theoretisch einschlägige Diskussionen finden sich z. B. bei Beck (2014b); Beck und Bonß (2001); Beck und Lau (2004), Poferl und Sznaider (2004a, b), Koenen (2004), Hitzler (2005), Böhle und Weihrich (2009); Heinlein et al. (2012); Poferl (2011, 2015a, b); Sznaider (2015); Böhle und Schneider (2016). Die Entwicklung des Beck’schen Werkes ist begleitet von der „Formung des Gedankens im Lebensgespräch“ (Beck 2008a, S. 11) mit Elisabeth Beck-Gernsheim; mehrere richtungsweisende Publikationen sind von beiden gemeinsam verfasst worden.
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Beck et al. (2001, S. 32) grenzen den Begriff der „Nebenfolgen zweiter Ordnung“ hier von „Nebenfolgen im allgemeinen“ ab.
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Beck verwendet den Begriff der Weltgesellschaft, setzt sich dabei aber sowohl von neoinstitutionalistischen als auch von systemtheoretischen Konzeptionen ab. Für ihn stehen weder globale Normen noch Prozesse funktionaler Differenzierung, sondern globale Interdependenzen im Zentrum; diese lassen sich nicht auf homogenisierende Prinzipien oder Fragen der Anschlussfähigkeit reduzieren.
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Ein wichtiger Bezugsautor ist hier John Dewey (z. B. Beck 2007, S. 116).
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Unveröffentlichtes Interview mit Ulrich Beck, September 2015.
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Zur neueren Diskussion vgl. den Band von Berger und Hitzler (2010).
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Poferl, A. (2019). Ulrich Beck und die Kultursoziologie. In: Moebius, S., Nungesser, F., Scherke, K. (eds) Handbuch Kultursoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07616-0_64
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