Zusammenfassung
Extreme Gewalt generiert soziale Phantasmen, besonders dann, wenn sie Menschen wie in Lateinamerika der 1970er Jahre (scheinbar) völlig zum Verschwinden bringt. Denn diese geistern als Untote durch die Gegenwart – unbegraben, unsichtbar und unverortet im Gedächtnis und Alltag der Menschen. Erinnerungspolitiken jeder Couleur zielen darauf ab, diesen Spuk der Gewaltvergangenheit auszutreiben, indem sie das Immaterielle und Unfassbare des Schreckens zu materialisieren suchen: ob in Gedenkstätten, Museen und Mahnmalen, bei Gedenkdemonstrationen oder in Gerichtssälen. Schauplatz dieser Materialisierungen ist vor allem die städtische Öffentlichkeit als politisch und semiotisch hoch verdichtetes Palimpsest. Hier operierten einst die Schaltzentralen der Repression, hier operiert heute das Gros der Erinnerungspraktiken und -politiken, sei es in den urbanen Zentren und an den Rändern, in Nischen oder an emblematischen Orten, temporär oder dauerhaft.
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Huffschmid, A. (2015). VII Rückblick, Ausblick. In: Risse im Raum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07560-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-07560-6_7
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