Zusammenfassung
Kraftstoffe und Schmieröle sind heutzutage sehr genau auf die Anforderungen moderner Motoren und Antriebe zugeschnitten. Erst die kontinuierliche Weiterentwicklung der Schmieröle parallel zu den konstruktiven und fertigungstechnischen Fortschritten hat ermöglicht, was uns heute schon fast als selbstverständlich erscheint: den praktisch verschleiß‐ und störungsfreien Dauerbetrieb der Motoren auf höchstem Leistungs‐ und Drehzahlniveau über zigtausend Kilometer. Trotz ihrer hohen spezifischen Leistung und der daraus resultierenden höheren Beanspruchungen der Bauteile benötigten die meisten Motorräder bisher in der Regel keine besonderen Ölqualitäten (Ausnahme: spezielle Herstellerempfehlungen).
Seit Einführung der sogenannten Leichtlauföle für Pkw entwickelt sich allerdings eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Anforderungen moderner Pkw und moderner Motorräder an Motorenöle, die schon jetzt und mehr noch in Zukunft zu spezifischen Problemen bei Motorrädern führen kann. Als Reaktion darauf hat 1999 die japanische Motorradindustrie erstmals mit der Veröffentlichung eines speziellen Anforderungsprofils für Viertakt‐Motorradmotorenöle reagiert (JASO‐Spezifikationen), der einige Unternehmen der Mineralölindustrie mit einem Angebot spezieller Motoröle für Motorräder schon heute Rechnung tragen.
Die chemischen, physikalischen und technischen Eigenschaften von Kraftstoffen und Ölen werden nachstehend in ihren Grundzügen erläutert. Eingegangen wird auch auf die entsprechenden Spezifikationen sowie die Bedeutung gebräuchlicher Bezeichnungen und Abkürzungen.
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Notes
- 1.
Die Atome aller chemischen Elemente bestehen aus dem Atomkern (positiv geladene Teilchen) und aus Elektronen (negativ geladene Teilchen). In einer vereinfachten Modellvorstellung umkreisen die Elektronen in vorbestimmten Abständen – auf sogenannten Schalen – den Atomkern. Die Elektronen auf der äußersten Schale bestimmen dabei über die chemische Bindungsfähigkeit des Atoms. Jedes Atom ist dabei grundsätzlich bestrebt, einen bestimmten „Sättigungszustand“ für die Elektronen auf der äußersten Schale zu erreichen (sog. Edelgaskonfiguration mit 8 Elektronen auf der Außenschale). Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch das niedrigste Energieniveau und deshalb ein besonders stabiler Zustand, der von allen Materieteilchen grundsätzlich angestrebt wird. Durch das Zusammenlagern von Atomen im Molekül und die Ausbildung von Elektronenpaarbindungen wird genau solch ein niedriger Energiezustand für die Atome erreicht. In einer Elektronenpaarbindung teilen sich gewissermaßen die beteiligten Atome ein Elektron und erreichen dann gemeinsam diese Elektronenkonfiguration mit niedriger Energie und damit hoher Stabilität. Deshalb ist für das Aufspalten einer Bindung und das Einleiten bei einer chemischen Reaktion auch zunächst eine Energiezufuhr (Erwärmung, Zündfunken, Druck etc.) nötig.
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Stoffregen, J. (2018). Kraftstoff und Schmieröl. In: Motorradtechnik. ATZ/MTZ-Fachbuch. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07446-3_7
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