Zusammenfassung
Die Hisbollah etwa versucht den Hinweis auf das Suizidverbot mit Hilfe der Prädestinationsvorstellung auszuhebeln: „Wir glauben, dass der Moment unseres Todes aufgezeichnet ist und von Gott festgelegt wurde.“. Der Mensch kann den Zeitpunkt seines Todes also in keinem Fall selbst bestimmen, weil Gott Geburt und Tod eines jeden bereits vorab festgeschrieben hat. Dem Glauben nach existiert bei Gott eine so genannte „wohlverwahrte Tafel“ (al-lawh al-mahfûz), auf der einmal die Urschrift des Koran und einmal der Wille Gottes mit all seinen Entscheidungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verzeichnet ist; alles, was geschrieben steht, ist auf Ewigkeit festgelegt. Wenn ein Mensch einen Suizidangriff an einem bestimmten Tag erfolgreich ausführt, dann ist sein Tod demnach für exakt diesen Tag vorherbestimmt gewesen, egal „ob er sich in einem Unterschlupf versteckt, über die Straße geht oder den Feind bekämpft, er wird sterben, wenn seine Zeit gekommen ist.“ Der Mensch kann vor diesem Hintergrund lediglich aus freiem Willen Einfluss auf die Art und Weise seines Todes nehmen: „Wenn sich ein Kämpfer anschickt, in den Jihad zu ziehen, glauben wir nicht […], dass er den Moment seines Todes näher bringt. Denn alles, was er getan hat, ist zu wählen, auf welche Art und Weise er sterben wird“.
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Schneiders, T. (2015). Die wohlverwahrte Tafel – bei Gott ist alles festgeschrieben. In: Selbstmordanschläge und Islam. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07163-9_5
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