Zusammenfassung
Ausgangspunkt ist ein akteurbezogenes Konzept des Lebenslaufes, der vor allem unter zwei Aspekten betrachtet wird: als Laufbahn zwischen verschiedenen Positionen im sozialen Raum und als Abfolge von Partizipations- und Positionskonfigurationen in sozialen Feldern. Mit dem „Habitus“ wird ein Begriff eingeführt, der es erlaubt, Verhaltensweisen von Akteuren mit den (sich wandelnden) Bedingungskonstellationen zu verknüpfen und als Ausdruck eines je spezifischen Modus operandi zu verstehen.
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Notes
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Darauf verweist auch René Levy (1996, S. 79), wenn er schreibt: „Neben der Form des Positionsprofils (…) ist natürlich deren globale Lokalisierung in der gesamtgesellschaftlichen Schichtung nicht aus den Augen zu verlieren, d. h. die generelle Schicht- oder Klassenlage der Person.“
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Während das ökonomische Kapital den Besitz an Einkommen und Vermögen umfasst, existiert das kulturelle Kapital nach Bourdieu (1983) in drei Formen: inkorporiert (als Wissen, Sprache usw.), objektiviert (in Form von Gütern) und institutionalisiert (in Form von Titeln).
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Was sich reproduziert sind nicht „differente Soziallagen“, sondern „die Differenz der Soziallagen“ (Bourdieu 1988, S. 272).
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Karrer, D. (2015). Lebenslauf. In: Familie und belastete Generationenbeziehungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06878-3_2
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