Es wird interessant sein zu beobachten, wie diese Diskursgeschichte weitergeht. In Sachsen-Anhalt hat die anfangs zitierte Interministerielle Arbeitsgruppe der Landesregierung kurz vor der Landtagswahl ein Handlungskonzept für „nachhaltige Bevölkerungspolitik“ vorgelegt, das eine Art Masterplan für die Landesentwicklung darstellen soll. Darin wird die Erhöhung der Geburtenrate zu einem zentralen Ziel erklärt. Das Mittel dazu ist eine Stärkung der Familien durch ein engeres Netz sozialer und staatlicher Kontrollen, um etwa die „Erziehungskompetenz der Eltern“ zu stärken. Ein überwölbendes Motto haben sich die Ministerialbeamten dafür auch ausgedacht: „Starke Familie starke Gemeinschaft“ (Interministerieller Arbeitskreis LSA 2011, 60).

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der „Akzentuierung auf die junge Generation“, denn: „Sie hat nicht nur die ‚Lasten‘ einer alternden Gesellschaft zu tragen, sondern sollte auch die Chance bekommen demografische Probleme frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegen zu wirken“ – was immer das im Einzelnen heißt. Ähnlich wie in Sachsen auch setzt man dabei auf die Erleichterung der unkonventionellen Familiengründung:

Sachsen-Anhalt unterstützt ungewollt kinderlose Paare bei der Finanzierung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion. Sachsen-Anhalt ist das erste Bundesland, das neben verheirateten Paaren auch nichtehelichen Lebensgemeinschaften von Frau und Mann eine Unterstützung für die künstliche Befruchtung gewährt. In den drei medizinischen Reproduktionseinrichtungen in Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2009 590 Versuche der künstlichen Befruchtung durchgeführt, knapp 400 waren erste Versuche. (Interministerieller Arbeitskreis LSA 2011, 71)

Vielleicht hat ja „Genosse Storch“ ausgedient.