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Zur produktiven Vieldeutigkeit der Dinge in der Erfahrung des Lernens

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Pädagogische Erfahrung

Part of the book series: Phänomenologische Erziehungswissenschaft ((PHE,volume 1))

Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden zuerst die bisherigen Erkenntnisse zum Aufforderungscharakter der Dinge und zum Lernen als Erfahrung aufgegriffen und in einen Zusammenhang miteinander gebracht. Dann wird versucht, dem „Überschussmoment des Eigengewichts“ der Dinge Rechnung zu tragen, indem den Appellen der Dinge und damit den Lernerfahrungen im Zwischenfeld von Subjekt und Objekt, zwischen einem ‚finden‘ und ‚erfinden‘, in der Lektüre einer Vignette, nachgegangen wird. Damit wird nicht zuletzt die Frage aufgeworfen, wie neue Antworten und möglicherweise auch neue Figuren des Welt- und Selbstverständnisses entstehen.

Die Dinge rühren unsere Saiten an, wir aber machen die Melodie daraus.

Friedrich Nietzsche

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Notes

  1. 1.

    „Antikes Indien“

  2. 2.

    „Wie sprechen wir?“

  3. 3.

    „Auf Italienisch!“

  4. 4.

    Dialektaler Ausdruck für „ganz fest“.

  5. 5.

    „Interessiert es euch? Oder macht ihr es, weil ihr damit begonnen habt?“

  6. 6.

    Angemerkt sei, dass die im vorliegenden Text zitierten Autoren in ihren Überlegungen zum „Gebungsfeld“ bzw. „Gabecharakter“ wiederum auf andere Autoren Bezug nehmen, z. B. Heidegger auf Kant (1956), Lyotard auf Merleau-Ponty (2004) und Tengelyi auf Marion (1997). Die Frage nach deren Bedeutung und dem genauen Zusammenhang dieser jeweiligen Bezugsrahmen ist noch näher zu klären.

  7. 7.

    Der Begriff der Gabe wurde erstmals vom Soziologen Marcel Mauss in seinem „Essay über die Gabe“ (1923/24) in den wissenschaftlichen Diskurs eingeführt und umfasst Verpflichtungen des Gebens, Nehmens und Erwiderns. Kennzeichnend für die Form des Gabentausches sind insbesondere deren asymmetrischer, überschüssiger und zeitlicher Charakter, der eine Verausgabung ebenso wie eine obsessive Fremderfahrung impliziert und bei dem sowohl die gebende Person als auch die gegebene Sache als Ganze auf dem Spiel stehen und sich chiastisch vermischen. Weitere Charakteristika der Gabe als performativer Akt sind der Imperativ des Gebens, das leibliche Widerfahrnis des Empfanges und der Zwang zur Erwiderung der gegebenen individualisierten Sache. Die in der Gabe sich offenbarende fragile und stets aufs Neue sich vollziehende Stiftung einer Beziehung zwischen einander sich fremden Gabenpartnern wird aufgrund der Anziehungs- und Abstoßungskraft über diesen Zwischenraum hinweg getrennt und dennoch miteinander verbunden gehalten (vgl. Därmann 2010, S. 12–35).

  8. 8.

    Mein Dank gilt insbesondere der Teerunde im Arbeitsbereich Allgemeine Pädagogik, Institut für Erziehungswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum: Käte Meyer-Drawe, Eva Gerritzen, Christian Grabau, Laura Martena, Carina Matiszik, Viktoria Niebel und Frank Wistuba für die Bereitschaft zur Diskussion sowie für wertvolle Hinweise und Korrekturvorschläge. Für eine kritische Lektüre herzlich gedankt sei zudem Siegfried Baur und Hans Karl Peterlini der Brixener Forschungsgruppe der Freien Universität Bozen.

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Agostini, E. (2015). Zur produktiven Vieldeutigkeit der Dinge in der Erfahrung des Lernens. In: Brinkmann, M., Kubac, R., Rödel, S. (eds) Pädagogische Erfahrung. Phänomenologische Erziehungswissenschaft, vol 1. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06618-5_8

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