Zusammenfassung
In Folge des demographisch bedingten Wandels der Bedarfsstrukturen werden nicht nur innovative Einzelprojekte gebraucht, sondern es sind die Konzepte, Modelle und Methoden der Sozialplanung weiterzuentwickeln, um das Entstehen innovativer Perspektiven anzuregen. Ein solcher Ansatz ist die hier skizzierte „Netzwerkplanung“: Statt neue Einzelinfrastrukturen zu planen, kooperieren im Sozialraum verschiedene Akteure aus Verwaltung, Bildungswesen, Gesundheitswesen, sozialer Arbeit, Kultur und Zivilgesellschaft, um die Beziehungsnetze unter den älteren Menschen und zwischen den Generationen zu stärken.
Das Konzept baut innovative Netzwerkbrücken durch die Einbindung von Vermittlern, die für die professionelle Altenhilfe und für die älteren Menschen strategisch wichtige Kontaktpunkte und Lotsenfunktionen darstellen. Bestehende informelle Kontakte im Sozialraum werden aufgewertet, indem ihr bisher ungenutztes Brückenpotenzial erschlossen wird. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung von Informationen der Altenhilfe: zum Beispiel in Gelegenheiten des Sozialraums wie Arztpraxen, Apotheken und Bäckereien oder über Beziehungen zu Schlüsselpersonen im Sozialraum. Neben der reinen Sachinformation wird über die persönliche Kommunikation interaktives Vertrauen in die aufgezeigten Wege, Möglichkeiten und Lösungen aufgebaut.
Das skizzierte innovative Infrastrukturmodell repräsentiert einen neuen Typ von Sozialplanung, der keine neuen Einrichtungen erfindet, sondern bestehende Potenziale zu einer „kommunikativen Informationsinfrastruktur“ bündelt und strukturelle Löcher im lokalen Netzwerk schließt.
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Schubert, H., Abels, S., Papenfuß, K., Spieckermann, H., Veil, K. (2015). Neuer Infrastrukturansatz für die sozialräumliche Altenhilfe. In: van Rießen, A., Bleck, C., Knopp, R. (eds) Sozialer Raum und Alter(n). Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06600-0_8
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