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Solidarität – eine einfache Gleichung? Gerechtigkeitsvorstellungen von ÖsterreicherInnen in Zeiten einer europäischen Krise

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Solidaritätsbrüche in Europa

Part of the book series: Europa – Politik – Gesellschaft ((EPG))

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Zusammenfassung

Ausgangspunkt des Artikels ist die Frage nach einer Erklärung für die schwindende Solidarität gegenüber dem Süden Europas seit Ausbruch der Krise. Unter Rückgriff auf Debatten aus der aktuellen Ungleichheitsforschung argumentiert die Autorin, dass individuelle Biographien und die daraus entstehenden Handlungsstrategien einen Einfluss auf die Einstellungen gegenüber den Entwicklungen auf europäischer Ebene haben. Anhand von 18 in Österreich durchgeführten, narrativen Interviews wird die enge Verknüpfung von biographischen und europapolitischen Deutungsmustern und Strategien aufgezeigt. Es werden drei zentralen Handlungsmodi auf individueller Ebene (kämpfen, berechnen, kommunizieren) identifiziert, die – so die Autorin – drei Einstellungstypen auf europäischer Ebene (Verunsicherte, PerformerInnen, Unkonventionelle) entsprechen. Die Fähigkeit, Solidarität in Krisenzeiten bekunden zu können, hängt, so die These des Artikels, demnach stark von individuellen, biographischen Erfahrungen und Strategien ab. Der Artikel endet mit dem überraschenden empirischen Befund, dass die schwindende Solidarität gegenüber Südeuropa bei bestimmten Einstellungstypen sich nicht in eine generelle EU-Feindlichkeit umwandelt.

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Notes

  1. 1.

    Antieuropäische Ressentiments wurden (wie so oft) im Nationalratswahlkampf 2013 von der FPÖ direkt mit dem Slogan „Nächstenliebe beginnt zu Hause – Österreich zuerst“ aufgegriffen. Die sogenannte „positive Wahlkampagne“ der FPÖ in diesem Wahlkampf führte zu einem dreiprozentigen Zuwachs an Stimmen gesamt, so wie der Position der stimmenstärksten Partei unter jungen Männern und Arbeitern. (www.sora.at/fileadmin/downloads/wahlen/2013_NRW_Wahlanalyse.pdf; 13.12.2013; www.sora.at/fileadmin/&/2013_NRW_Wahltagsbefragung-Grafiken.pdf‎; 13.12.2013).

  2. 2.

    Um Simmels (1923) berühmter Darstellung zu folgen: „Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt.“

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Donat, E. (2016). Solidarität – eine einfache Gleichung? Gerechtigkeitsvorstellungen von ÖsterreicherInnen in Zeiten einer europäischen Krise. In: Aschauer, W., Donat, E., Hofmann, J. (eds) Solidaritätsbrüche in Europa. Europa – Politik – Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06405-1_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-06404-4

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