Zusammenfassung
Die Autoren verdeutlichen anhand von drei Beobachtungen Probleme in Bezug auf die Thematisierung „des Ostens“, die zu einem unterkomplexen, einseitigen Verständnis desselben führen. Diese beziehen sich erstens darauf, dass zwar nach wie vor ein hoher Thematisierungsbedarf, aber zugleich ein hoher Thematisierungsfrust in Bezug „den Osten“ zu verzeichnen ist. Dieser resultiert daraus, dass typischerweise, zweitens, „der Osten“ im Format der Debatte verhandelt und, drittens, aus einer Perspektive der Einheitsfiktion betrachtet wird. Sie argumentieren dafür, dass 25 Jahre nach der Wiedervereinigung vielmehr auch die gesellschaftliche Praxis der Thematisierung „des Ostens“ und das Ins-Verhältnis-Setzen von Ost und West selbst sowie die dabei beteiligten Akteure und Akteursgruppen in ihren subjektiven Lebenserfahrungen Gegenstand von Untersuchungen sein sollten. Zusätzlich sollte „der Osten“ als erst noch zu verstehendes Phänomen begriffen werden. Schließlich wird skizziert, wie die hier versammelten Beiträge diesen Perspektivenwechsel vollziehen und so neue Erkenntnisse in Bezug auf „den Osten“ und sein Verständnis generieren.
„Hört mal auf zu weinen, ich bin auf der Insel Westberlin geboren, dann hat die feige DDR kapituliert und auf einmal ist das Meer um mich herum ausgetrocknet. Das Leben hat sich auf beiden Seiten des Todesstreifens geändert. Werdet erwachsen! Was für euch der Identitätsverlust ist, ist für den Rest der Welt der Lauf der Jahre…“.
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Notes
- 1.
Der gesamte Post mit allen Kommentaren findet sich unter dem Link: https://www.facebook.com/dritte.generation.ost/posts/281177281945493. Zugegriffen: 18. Mai 2015.
- 2.
Diese Frage ist umso dringlicher, als wir aus der einschlägigen Forschung wissen, dass sich Ostdeutsche, abgesehen von einem kurzen Zeitraum nach der Wiedervereinigung, fast durchgängig eher als „ostdeutsch“, denn als „deutsch“ bezeichnen bzw. diesbezüglich eine Art Doppelidentität annehmen (u. a. Ahbe 2013).
- 3.
Nähere Informationen finden sich auf der Homepage der Bundesstiftung http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ Zugegriffen: 27. Juni 2015.
- 4.
Nähere Informationen finden sich auf der Homepage des Forschungsverbundes http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/ Zugegriffen: 27. Juni 2015.
- 5.
Eine umfassende Aufstellung von Forschungsprojekten zum „Osten“ im Zeitraum von 1989 bis 2011 lässt sich bei Anne K. Krüger (2011) nachlesen.
- 6.
Umfangreiche Informationen dazu finden sich unter: http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/. Zugegriffen: 30. Juni 2015.
- 7.
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Matthäus, S., Kubiak, D. (2016). Neue Perspektiven auf „den Osten“ jenseits von Verurteilung und Verklärung – Eine Einleitung. In: Matthäus, S., Kubiak, D. (eds) Der Osten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06401-3_1
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