Zusammenfassung
Sport wird oft als klassische ‚Männersache‘ beschrieben. Obwohl sich traditionelle Vorstellungen in den letzten Jahren stark verändert haben, sind entsprechende Annahmen über typisch ‚weiblichen‘ und ‚männlichen‘ Sport bei Jugendlichen auch heute noch verbreitet. Dies dürfte v. a. für Migrantinnen gelten, die noch eher in sozialen Milieus aufwachsen und leben, in denen traditionelle Einstellungen vertreten und tradiert werden. Das Kapitel 6 „Geschlechtertypische Rollenerwartungen und die Mitgliedschaft im Sportverein“ analysiert, ob bzw. inwieweit sich unterschiedliche Einstellungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter in der Sportvereinsbeteiligung von männlichen und weiblichen Heranwachsenden niederschlagen. Im Kapitel werden zunächst ‚traditionelle‘ und egalitäre Geschlechterverhältnisse beleuchtet, und es wird die kulturelle Variabilität in der Ausgestaltung von Geschlechterrollen aufgezeigt. Darauf aufbauend werden Annahmen über die Folgen für die Sportbeteiligung begründet, an denen sich die empirische Untersuchung orientiert. Anschließend werden die Zusammenhänge zwischen Einstellungen zur Gleichberechtigung und der Beteiligung am Vereinssport empirisch mit multivariaten Modellen analysiert und diskutiert.
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Mutz, M., Burrmann, U. (2015). Geschlechtertypische Rollenerwartungen und die Mitgliedschaft im Sportverein. In: Burrmann, U., Mutz, M., Zender, U. (eds) Jugend, Migration und Sport. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06397-9_6
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