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Kriterien der Versicherbarkeit von Einzelrisiken

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Risiko und Versicherungstechnik
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Zusammenfassung

In diesem Kapitel wird erläutert, welche Bedingungen ein Einzelrisiko erfüllen muss, damit es auf einem Markt versichert werden kann bzw. versicherbar ist. Im Rahmen der Analyse geht es nicht darum, Entscheidungen der Form zu treffen, ob ein konkretes Risiko im Einzelfall versichert werden kann oder nicht, sondern es steht die Frage im Vordergrund, welche Eigenschaften des zu versichernden Risikos die Entscheidungen der betrachteten Entscheidungsträger – hier vor allem: des Versicherers – beeinflussen. Die Analyse nutzt einen in der Literatur etablierten Kriterienkatalog: Verwendet werden die Kriterien der Zufälligkeit, Eindeutigkeit, Schätzbarkeit, Unabhängigkeit und Größe. Im Rahmen der Ausführungen werden die in Kapitel 3 bereits angesprochenen zentralen versicherungsökonomischen Probleme des moralischen Risikos (im Zusammenhang mit der Zufälligkeit) und der adversen Selektion (im Zusammenhang mit der Schätzbarkeit) eingehender betrachtet. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen die Überlegungen.

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Notes

  1. 1.

    http://www.gdv.de/wp-content/uploads/2015/03/16-GDV-Musterbedingung-LV-Risikolebensversicherung-2014.pdf.

  2. 2.

    Das konkrete Versicherungsjahr kann von den Versicherungsunternehmen individuell festgelegt werden. Grundsätzlich sind die Musterbedingungen des GDV unverbindlich.

  3. 3.

    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/versicherungen-fuer-hebammen-das-ende-der-hausgeburt-1.1894845.

  4. 4.

    https://www.hebammenverband.de/mitgliederbereich/mitgliedernachrichten/newsletter/newsletterdetail/datum/2014/12/02/artikel/die-haftpflichtpraemie-steigt-im-juli-2015/.

  5. 5.

    http://www.hebammenfuerdeutschland.de/hebammenverguetung.

  6. 6.

    Vgl. http://www.gdv.de/2013/06/kein-unrechtsbewusstsein-bei-versicherungsbetrug/ sowie http://www.gdv.de/versicherungsbetrug/zahlen-und-fakten/.

  7. 7.

    Nähere Ausführungen zu Betrugsformen, Erklärungsansätzen sowie optimalen Auswertungsstrategien können beispielsweise Nell und Schiller (2002), Schiller (2004, 2006), Dionne (2013) sowie Picard (2013) entnommen werden.

  8. 8.

    Vgl. z. B. § 13 der Allgemeinen Hausrat Versicherungsbedingungen VHB 2010, http://www.gdv.de/wp-content/uploads/2014/07/VHB_2010-Hausrat-VS-Modell-2013.pdf.

  9. 9.

    Einzelheiten finden sich in Manning et al. (1987).

  10. 10.

    1000 $ aus dem Jahr 1984 entsprechen im Jahr 2017 gemäß dem „CPI Inflation Calculator“ des Bureau of Labor Statistics (http://www.bls.gov/data/inflation_calculator.htm) etwa 2337 $.

  11. 11.

    Zwar ist die Berücksichtigung bestehenden Haftpflichtversicherungsschutzes – ebenso wie Informationen über das Vermögen eines Schädigers – bei der Festlegung von Schadenersatz in den USA eigentlich nicht zulässig. Dennoch ist zu beobachten, dass Geschworene dort höhere Schadenersatzzahlungen festlegen, wo sie die sog. „deep pockets“ vermuten. Vgl. zu diesem Aspekt Abraham und Jeffries (1989, S. 417 f.) sowie Ellis (1989, S. 979).

  12. 12.

    Generika sind günstige Arzneimittel, die gleiche Wirkstoffe beinhalten wie teurere Markenmedikamente.

  13. 13.

    Vielfach besteht bei Werkstatttarifen die Möglichkeit, einen Kaskoschaden in einer Werkstatt seiner Wahl reparieren zu lassen, wobei in diesem Fall der Versicherer nur einen Teil der Kosten (z. B. 80 %) erstattet.

  14. 14.

    Ausführliche Informationen zu diesem Fall finden sich unter: https://www.leagle.com/decision/2005631381FSupp2d250_1610/SR%20INTERN.%20BUSNESS%20INS.%20v.%20WORLD%20TRADE%20CENTER.

  15. 15.

    Zum Beispiel führt Farny (1988) in der in Abschn. 1.1 zitierten Definition einen „schätzbaren Mittelbedarf“ an.

  16. 16.

    Lloyd’s of London ist ein berühmter Versicherungsmarkt in London, auf dem sog. „Members“, die sowohl Unternehmen als auch natürliche Personen („Names“) sein können, auch sehr individuelle bzw. ausgefallene Deckungen anbieten. Traditionell hafteten reiche Names unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen. Nach erheblichen Verlusten in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bieten aktuell vorrangig beschränkt haftende Unternehmen Versicherungsschutz an.

  17. 17.

    Vereinfachend nehmen wir hier an, dass nur Vollversicherungsverträge gehandelt werden können.

  18. 18.

    Eine ähnliche Spirale der adversen Selektion stellt Akerlof (1970) in seinem berühmten Beispiel des Gebrauchtwagenmarktes vor, der zum „Market for Lemons“ wird, weil am Ende dieser Spirale nur noch Gebrauchtwagen schlechter Qualität („Lemons“) angeboten werden, da gute von schlechter Qualität nicht zu unterscheiden ist und die Anbieter somit für Gebrauchtwagen guter Qualität keinen ausreichenden Preis erzielen können.

  19. 19.

    Bei der Workers’ Compensation Insurance handelt es sich um eine US‐amerikanische privatwirtschaftlich organisierte Pflichtversicherung, die Risiken von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten absichert. Versichert sind hierbei notwendige medizinische Leistungen sowie Gehaltsausfälle.

  20. 20.

    Nach Kündigung des kompletten Versicherungsschutzes boten Versicherungsunternehmen der Lufthansa nur noch eine Deckung bis zu 50 Mio. $ an. Die Bundesregierung übernahm die Risiken für die Differenz durch eine Staatsgarantie gegen eine Zahlung von 92 Mio. $ pro Jahr. Erst ab dem 01.12.2002 entfiel die Staatsgarantie, da die Lufthansa eine Versicherungsdeckung von bis zu 1 Mrd. $ zu einer Prämie in Höhe von 76 Mio. $ am Markt erhielt (vgl. Lufthansa 2003, S. 105).

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Karten, W., Nell, M., Richter, A., Schiller, J. (2018). Kriterien der Versicherbarkeit von Einzelrisiken. In: Risiko und Versicherungstechnik. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06308-5_4

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