Zusammenfassung
Mit Blick auf die Grenzen der Erforschbarkeit von erlebter Gewalt lässt sich ganz allgemein zusammenfassen: Es lassen sich nur bestimmte Personen für Befragungen zu dieser Thematik gewinnen, es lassen sich im Rahmen der Befragung nur bestimmte Inhalte thematisieren, die Forschenden werden nur bestimmte Fragen stellen und die Befragten werden ihrerseits nur auf bestimmte Fragen eingehen. Intensive Gefühle auf Seiten der Befragten ebenso wie der Fragenden setzen der Forschung Grenzen: Berührungsängste der Forschenden und fehlende oder unvollständige Erinnerungen der Befragten. Vor allem das gesellschaftliche Stigma, mit dem von Gewalt Betroffene konfrontiert sind und das Scham und Schuldgefühle erzeugt, kann daran hindern, sich an Forschung zu beteiligen.
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Zitate, die mit Codierungen versehen sind, stammen aus der Studie zu „Offenbarungsbereitschaft nach sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend“ (Kavemann et al. 2015).
- 2.
In Studien, die auf klinischen Stichproben beruhen, pendelt sich die Anzahl derer, die angeben, sich nicht kontinuierlich an den Missbrauch erinnert zu haben, zwischen 19 % (Loftus et al. 1994) und 64 % (Herman und Schatzow 1987) ein. In einer US-amerikanischen Studie aus 1995 berichteten 42 % der befragten Betroffenen von einer Phase in ihrem Leben, in der sie zu Teilen der Erinnerung an den sexuellen Missbrauch keinen Zugang hatten, 20 % berichteten von einer Phase des kompletten Nicht-Erinnerns an den sexuellen Missbrauch (Elliott und Briere 1995, S. 640).
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Interview im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Interventionsprojekte in Mecklenburg-Vorpommern (WiBIG 2004).
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Alle Geschwister wurden vom Vater sexuell missbraucht.
- 5.
Teilweise auch die Information, denn nicht alle waren in der Lage, Informationsblätter zu lesen, auch wenn sie in Leichter Sprache verfasst waren.
- 6.
Interviewt wurden 92 Frauen, die eine Vergewaltigung überstanden hatten. Gefragt wurde neben Belastung und Bewältigung auch nach ihrer Motivation zur Mitwirkung.
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Eine Aufwandsentschädigung ist für einige durchaus von Bedeutung, aber nicht als alleiniges Motiv.
Literatur
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Kavemann, B. (2016). Erinnerbarkeit, Angst, Scham und Schuld als Grenzen der Forschung zu Gewalt. In: Helfferich, C., Kavemann, B., Kindler, H. (eds) Forschungsmanual Gewalt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06294-1_4
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