Zusammenfassung
Die empirische Erforschung von Gewalt in Paarbeziehungen und von sexualisierter Gewalt operiert an der Grenzen dessen, was erträglich ist, und trägt in der wissenschaftlichen Bezeugung der Gewalt gesellschaftliche Verantwortung. In der Einleitung wird gezeigt, dass die Qualität dieser Forschung, unabhängig von den gewählten Methoden, in der bewussten Auseinandersetzung mit dem in besonderer Weise belasteten Gegenstand liegt. Dazu gehören sowohl die Reflexion von verwendeten Kategorien wie ‚Geschlecht‘ oder ‚Täter und Opfer‘ und von wissenschaftlichen Konstruktionen von Gewalt als auch der Umgang mit Ausblendungen, mit impliziten Fragen von Schuld und Unschuld und mit den allgemeinen und speziell methodologischen Grenzen der Erforschbarkeit der Phänomene. Die Beiträge des Bandes werden in diesen Rahmen eingeordnet.
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Von Trotha (1997) kritisierte Ende der 1990er Jahre die unergiebige Reduktion der soziologischen Gewaltforschung auf die Untersuchung der statistischen Relevanz von Ursachen von Gewalt. Für die Umsetzung seines Vorschlags, Gewalt als soziale Handlungspraxis und Ordnungsform zu analysieren und ausgeblendete Aspekte wie z. B. die körperlich-sinnliche Dimension von Gewalt einzubeziehen, schlug er einen speziellen methodischen Zugang vor: die der Ethnographie entlehnte „dichte Beschreibung“ und eine gegenstandsnahe, induktive Forschungshaltung der Grounded Theory.
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Helfferich, C., Kavemann, B., Kindler, H. (2016). Einleitung. In: Helfferich, C., Kavemann, B., Kindler, H. (eds) Forschungsmanual Gewalt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06294-1_1
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