Skip to main content

Einkommensteuer als Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer

  • Chapter
  • First Online:
  • 615 Accesses

Zusammenfassung

Die Kirchensteuer wird als Zuschlag zur (festgesetzten) Einkommensteuer (Lohn-, Einkommen- und Kapitalertragsteuer ) erhoben. Der Zuschlag zur Einkommensteuer als Maßstabsteuer beträgt in Baden-Württemberg und Bayern 8 % und in den übrigen Bundesländern 9 %. Durch die Anbindung der Kirchensteuer an die Einkommensteuer (Akzessorietät) folgt sie (z. B. in Preußen seit 1906) deren Besteuerungsprinzipien, insbesondere dem der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit. Dabei geht sie auf der Grundlage der synthetischen Einkommensteuer davon aus, dass (grundsätzlich) alle Einkunftsarten gleichwertig und gleichgewichtig sind und die Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen nach gleichen Maßstäben abbildetund einem einheitlichen Besteuerungsregime unterworfen ist . War die Anbindung der Kirchensteuer an die Einkommensteuer in der Anfangszeit eine unbedingte (immer wenn Einkommensteuer festgesetzt wurde, wurde die Kirchensteuer mit einem festgelegten Hebesatz hiervon erhoben) sind ab 1975 Korrekturen notwendig geworden – zunächst für die Berücksichtigung von Kindern –, um diesen Grundsatz und den der Gleichbehandlung der Kirchensteuerpflichtigen unabhängig von der Art der von ihnen erzielten Einkünfte aufrecht zu erhalten

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Die Lohn- und Kapitalertragsteuer sind Einkommensteuer; sie werden nach einem besonderen Verfahren – als Abzug beim Arbeitgeber bzw. beim Abzugsverpflichteten (z. B. Bank) – erhoben.

  2. 2.

    Das Nebenrecht folgt dem Hauptrecht.

  3. 3.

    A.A. Kirchhof, Essener Gespräche 47 (2013), S. 7, 25 f., 29.

  4. 4.

    Hammer 2002, S. 222.

  5. 5.

    Im Gegensatz zur Schedulenbesteuerung z. B. in Großbritannien, bei der jede Einkunftsart einem darauf ausgerichteten Besteuerungsregime unterworfen ist.

  6. 6.

    S. Petersen 2004, S. 124 ff.

  7. 7.

    Zur Notwendigkeit einer Korrektur für Zwecke der Berechnung der Kirchensteuer bei allen Änderungen des EStG s. Petersen 2004, S. 148 ff.

  8. 8.

    Neben der Bedeutung als Mustervorschrift enthält § 51a EStG für die Erhebung der Kirchensteuer als Zuschlag zur Kapitalertragsteuer partiell eine Regelungsmaterie für den Bund, s. Petersen in: K/S/M § 51a Rdnr. A 1 ff., G 1 ff.

  9. 9.

    U. a. Pohmer und Jurke 1984, S. 445 ff.; Birk 1983, S. 6 f.; Botzenhagen und Ipsen 1955, S. 81 f.; Petersen 1994, S. 20 ff.

  10. 10.

    U.  a. Immediat-Bericht v. 26.9.1806, Stein 1804–1806, S. 279 ff.

  11. 11.

    vgl. Kirchhof 1986, S. 25, 28.

  12. 12.

    Vgl. Übersicht bei Hammer 2002, S. 4 ff. m. w. N.; Für davor liegende Zeiträume siehe u.  a. die Nachweise bei Marré 1999, S. 448, 451; Huber 1989, S. 130, 132 ff.

  13. 13.

    Vgl. bspw. Kirchengesetz betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den Kirchengemeinden und Gesamtverbänden der evangelisch-lutherischen Kirche der Provinz Hannover, v. 10.3.1906, KABl. 1906, 25; Gesetz, betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den Kirchengemeinden und Gesamt- (Parochial-) Verbänden der evangelisch-lutherischen Kirchen der Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein, sowie in den Kirchengemeinden der evangelisch-reformierten Kirche der Provinz Hannover, vom 22.3.1906, KABl. 1906, 36; Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer war die Staatseinkommensteuer, Preußischen Einkommensteuergesetz vom 24.6.1891, Preuß. Gesetzessammlung (PGS ) 1891, S. 175; vgl. hierzu u. a. vgl. auch: Die neuen preussischen Steuerentwürfe, Entwurf eines Einkommensteuergesetzes vom 3. November 1890, Finanzarchiv a. F. 17. Jg. 1890, S. 264; ferner u.  a. M. v. Heckel 1904, S. 194; Luhmann 1989, S. 155, 166 ff.; Petersen 2004, S. 101, 136 f.; weitere Ausführungen zur Kirchensteuer s. u.  a. Otte 2001, S. 236.

  14. 14.

    Vgl. div. Beschl. des BVerfG vom 14.12.1965, BVerfGE 19, S. 226 (238 f.); S. 268 (282).

  15. 15.

    Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Einkommensteuer eine Randgröße; ihre Einführung in den ostpreußischen Provinzen diente dem Zwecke, Kriegsfolgelasten aus der Napoleonischen Besatzung aufzubringen. Petersen 1994, S. 33 ff.

  16. 16.

    Kirchhof 1986, 25, 26 ff. Zur Grundrechtsbindung der Kirchensteuer s. BVerfG v. 19.8.2002, 2 BvR 443/01, NVwZ 2002, 1475 B. 2 b) aa) (1) ff.; Ehlers, in: Sachs (Hrsg), Grundgesetz, Art. 140 Rdz. 21; kritisch zur Grundrechtsbindung der Kirchen bei der Erhebung der Kirchensteuer, Ehlers 2003, 493; Waldhoff 2005, 37, je m. w. N.

  17. 17.

    Fragend und kritisch zum Leistungsfähigkeitsaspekt bei der Kirchensteuer: Meuthen 1993, S. 137 ff.; bereits 1965 Schmölders, S. 32.

  18. 18.

    Zur Grundrechtsrelevanz des objektiven Nettoprinzips: Zulässigkeit und Grenzen der Durchbrechung des objektiven Nettoprinzips im Einkommen- und Körperschaftsteuerrecht, DStR 2009, Beihefter zu Heft 34/2009, passim; BVerfG v. 9.12.2008, 2 BvL 1, 2/07, 1, 2/08, BVerfGE 122, 210.

  19. 19.

    Suhrbier-Hahn 1999, 98 f.

  20. 20.

    Siehe exemplarisch die Gesetzgebung des Jahres 2009 z. T. als Reaktion auf die Finanzkrise Ende 2008: Jahressteuergesetz 2009 vom 19.12.2008, BGBl. I 2008, 2794; Gesetz zur Förderung von Familien und haushaltsnahen Dienstleistungen vom 22.12.2008, BGBl. I 2008, 2955; Gesetz zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland vom 2.3.2009, BGBl. I 2009, 416; Gesetz zur Fortführung der Gesetzeslage 2006 bei der Entfernungspauschale vom 20.4.2009, BGBl. I 2009, 774; Bürgerentlastungsgesetz Krankenversicherung vom 16.7.2009, BGBl. I 2009, 1707; Wachstumsbeschleunigungsgesetz vom 22.12.2009, BGBl. I 2009, 3950.

  21. 21.

    Darstellung der finanziellen Auswirkungen von Gesetzesänderungen vor dem besonderen Teil der Gesetzesbegründung, s. z.  B. Entwurf eines Unternehmensteuerreformgesetzes 2008 v. 27.3.2007, BT-Drucks. 16/4841, S. 69 ff.

  22. 22.

    Die evang. und kath. Kirchensteuer hat am Gesamtaufkommen der Einkommen-/Lohnsteuer einen Anteil von rund 5,8 %.

  23. 23.

    Die Schätzungen des staatlichen Steueraufkommens bieten einen Anhaltspunkt für die kirchliche Aufkommensentwicklung. Kritisch Begrich in: IDEA Pressedienst Nr. 129 v. 9.5.2014; s. z. B. staatliche Steuerschätzung Mai 2014 für die Jahre bis 2018 www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/Steuerschaetzungen_und_Steuereinnahmen/Steuerschaetzung/2014-05-08-ergebnisse-144-sitzung-steuerschaetzung.html.

  24. 24.

    S. z. B. Entwurf der FDP-Fraktion für ein Gesetz zur Reform der direkten Steuern vom 15.2.2006, BT-Drucks. 16/679; Kap. 7 der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN v. 10.2.2010, BT-Drucks. 17/691; FDP-Entwurf für eine Steuerreform v. 13. 4. 2010; www.liberale.de/Liberale-Steuerplaene-sehen-weitere-Entlas-tungen-von- 16-Mrd.-€-vor/5006c9124i1p7/index.html. Die Pläne zur Steuerreform sind mit dem Hinweis auf die Auswirkungen der Finanzkrise zurückgenommen worden. Ferner: Kirchhof 2011, passim; www. jura.uni-heidelberg.de/kirchhof/forschung/index.html.

Literatur

  • Birk, Dieter. 1983. Das Leistungsfähigkeitsprinzip als Maßstab der Steuernormen. München: Deubner.

    Google Scholar 

  • Botzenhagen, Erich, und Gunther Ipsen. 1955. Freiherr vom Stein, Ausgewählte Politische Briefe und Denkschriften. Stuttgart: Kohlhammer.

    Google Scholar 

  • Ehlers, Dirk. 2003. Die Bindung der Kirchen an den Gleichheitssatz bei der Erhebung der Kirchensteuer. Zeitschrift für Evangelisches Kirchenrecht 48:493.

    Google Scholar 

  • Hammer, Felix. 2002. Rechtsfragen der Kirchensteuer. Tübingen: Mohr Siebeck.

    Google Scholar 

  • von Heckel, Martin. 1904. Die Fortschritte der Direkten Besteuerung in den deutschen Staaten (1880–1905), 194. Leipzig.

    Google Scholar 

  • Huber, Wolfgang. 1989. Die Kirchensteuer als wirtschaftliches Grundrecht. In Die Finanzen der Kirche, Hrsg. Lienemann, 130. München: Chr. Kaiser.Kirchhof, Ferdinand. Grundlagen und Legitimation der deutschen Kirchenfinanzierung. Die finanziellen Rahmenbedingungen kirchlichen Handelns, Essener Gespräche 47:1.

    Google Scholar 

  • Kirchhof, Paul. 1986. Die Einkommensteuer als Maßstab für die Kirchensteuer. Deutsche Steuer-Zeitung 25.

    Google Scholar 

  • Kirchhof, Paul. 2011. Bundessteuergesetzbuch: Ein Reformentwurf zur Erneuerung des Steuerrechts. Heidelberg: C.F. Müller.Luhmann, Hans-Jochen. 1989. Die Entwicklung der Einkommensteuer als Maßstab der Kirchensteuer in Deutschland. In Die Finanzen der Kirche, Hrsg. Lienemann, 155. München: Chr. Kaiser.Marré, Heiner. 1994. Das kirchliche Besteuerungsrecht. In Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland, Hrsg. Joseph Listl und Dietrich Pirson, Bd. 1, 2. Aufl., 1101. Berlin: Duncker & Humblot.Marré, Heiner. 1999. Die Kirchenfinanzierung in Deutschland vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 85:465.

    Google Scholar 

  • Meuthen, Jörg. 1993. Die Kirchensteuer als Einnahmequelle von Religionsgemeinschaften, Diss. Köln, 137. Frankfurt a. M.: Lang.

    Google Scholar 

  • Otte, Hans. 2001. Die Kirchensteuer in Hannover: Von der „Kirchenumlage“ zur Landeskirchensteuer. Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 99:227.Petersen, Jens. 1994. Die Berücksichtigung von Unterhaltsleistungen in den Preußischen Einkommensteuergesetzen von 1806 bis 1945, Diss. iur. Osnabrück. Selbstverlag.Petersen, Jens. 2004. Die Anknüpfung der Kirchensteuer an die Einkommensteuer durch § 51 a EStG. In Bochumer Kirchensteuertag, Hrsg. Roman Seer und Burkhard Kämper, 101. Frankfurt a. M.: Lang.Pohmer, D., und G. Jurke. 1984. Zur Geschichte und Bedeutung des Leistungsfähigkeitsprinzips. FinArchiv 42:445.

    Google Scholar 

  • Schmölders, G. 1965. Kölner Grundsätze zur Berechnung der Kirchensteuer, 32. Köln.

    Google Scholar 

  • Stein, Freiherr vom. 1804–1807. Briefe und amtliche Schriften, II. Band, 1. Teil. (neubearbeitet von Peter G. Thielen, 1959). Stuttgart: Kohlhammer.Suhrbier-Hahn, Ute. 1999. Das Kirchensteuerrecht. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

    Google Scholar 

  • Waldhoff, Christian. 2005. Zur Grundrechtsbindung bei der Erhebung von Kirchensteuern im Bundesstaat. Steuer und Wirtschaft 82:37.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Jens Petersen .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Petersen, J. (2015). Einkommensteuer als Bemessungsgrundlage für die Kirchensteuer. In: Kirchensteuer kompakt. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05957-6_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05957-6_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-05956-9

  • Online ISBN: 978-3-658-05957-6

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics