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Unter Strom pp 117–155Cite as

Der „designte“ Markt: Marktstruktur der Stromwirtschaft

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Zusammenfassung

Volkswirtschaftlich ist ein Markt der Ort, an welchem Verkäufer auf Käufer treffen und die Komponenten Menge und Preis eines Gutes aushandeln. In der menschlichen Geschichte gab es bereits sehr früh die ersten Märkte. Es galt schon immer die bekannte Marktregel: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Diese Regel gilt für Güter und Dienstleistungen aller Art. Unter besonderer öffentlicher Beobachtung stehen die Preise für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen. Da die Stromversorgung zur Daseinsfürsorge zählt, steht ihre Preisbildung im öffentlichen Fokus – und zwar des Staates, der Wirtschaft und der Bevölkerung. Doch ist die „marktwirtschaftliche Ordnung“ im Strommarkt nicht die von Anfang an festgelegte Struktur; es ist sogar eine relativ junge Marktstruktur. Noch vor nicht allzu langer Zeit, das heißt vor der Liberalisierung des Strommarktes 1998, war die Struktur eines Gebietsmonopols für Stromversorger in Deutschland und anderen Ländern die vorherrschende Marktordnung. In manchen Ländern, z. B. Frankreich und Belgien, lag die Stromversorgung des kompletten Landes in der Hand eines Konzerns. In Deutschland belieferten bis zum Ende der Neunzigerjahre die Energieversorger in ihren Netzgebieten als Monopolisten die in ihrem Netzgebiet beheimatete Industrie und Haushalte. Der Preis richtete sich dabei nach Tarifen, welche behördlich reglementiert waren. Ob ein Kunde nun wollte oder nicht, er konnte nur vom örtlichen Energieversorger Strom beziehen. Lediglich Industrieunternehmen hatten die Option, sich durch den Bau von Eigenerzeugungsanlagen diesem Monopol zu entziehen. In Eigenerzeugungsanlagen kann ein Unternehmen seinen gesamten Strombedarf oder nur Teile davon selbst erzeugen. So plante in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts, in der Phase der Kernkrafteuphorie, die Ludwigshafener BASF als einer der bundesweit größten Stromverbraucher auf dem eigenen Werksgelände ein eigenes Kernkraftwerk zu bauen. Nach genauerer Analyse verwarf man die Absicht. Zu dieser Zeit legte die Energiepolitik ihren Schwerpunkt auf den Aspekt der Versorgungssicherheit. Durch die Marktstruktur der Konsortialgebiete dachte sie, diese am besten zu gewährleisten. Nicht zuletzt verdienten die Kommunen über ihre kommunalen Beteiligungen an den üppigen Margen der Stromversorgungsunternehmen mit.

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

(chinesisches Sprichwort)

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Würfel, P. (2015). Der „designte“ Markt: Marktstruktur der Stromwirtschaft. In: Unter Strom. Springer Spektrum, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05875-3_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05875-3_4

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  • Publisher Name: Springer Spektrum, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-05874-6

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