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Synchrone Synthesen von Aussprache und Schrift in der Kinetischen Typographie

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag stellt das neumediale Phänomen der Kinetic Typography in den Mittelpunkt und versucht sich an einem methodischen Zugang über Jaques Derridas Konzept der Différance. Mittels Software zur Videobearbeitung werden Tonspuren kurzer Szenen aus populären Filmen mit neuen bewegten Bildern versehen und auf Videoüportale wie Youtube hochgeladen. Ziel der Filmausschnitte ist es, die phonetische Ebene des gesprochenen Wortes, des Mono- oder Dialogs durch eine simultane Illustration des verschriftlichten Wortes zu ergänzen. Die Buchstaben werden aufwändig animiert und bewegen sich über das Bild bzw. den Bildausschnitt. Diese Animation übt einen besonderen visuellen Reiz aus. In den Fokus des Beitrags rückt dabei eine neu entstandene Zeichenhaftigkeit, da sowohl der Status als auch der Aussagegehalt des verwendeten Materials eine Umdeutung erfahren.

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Notes

  1. 1.

    Ab Mitte der 1920er kann schon die wachsende Tendenz nachgewiesen werden, dass die Texte von Zwischentiteln für damalige Verhältnisse recht aufwändig animiert wurden – vergleiche hierzu Grass – A Nation’s Battle for Life (R.: Merian C. Cooper/Ernest B. Schoedsack, USA 1925). In dieser Hinsicht muss allerdings auch die Konkrete Poesie der 1950er kurz erwähnt werden, mit ihrem Diktum einer Selbstdarstellbarkeit von Sprache. Darüber hinaus wurde auch in diversen Film-Vorspännen, beispielsweise von Saul Bass, und bis heute im Bereich des Musikvideos auf diese Art der Gestaltung zurückgegriffen.

  2. 2.

    Solcherart ‚Produktionsnotizen‘ finden sich in den Veröffentlichungen bei YouTube.

  3. 3.

    Insbesondere Fight Club (R.: David Fincher, USA 1999) und The Dark Knight (R.: Christopher Nolan, USA/GB 2008) dien(t)en bereits vermehrt als Primärtexte.

  4. 4.

    Von Jerry Hatt aus dem Jahre 2008.

  5. 5.

    Why so serious? The Dark Knight Typography (Link 2) von Rogelio Salazar aus dem Jahre 2008.

  6. 6.

    Im deutschsprachigen Raum: Rowohlt: Passig, Lobo, Dinge geregelt kriegen (Link 3) von der Agentur IREADMedia (Marko Thorhauer), am 14.10.2008 hochgeladen. Der Spot zu dem Sachbuch Dinge geregelt kriegen, ohne einen Funken Selbstdisziplin (2008) von Kathrin Passig und Sascha Lobo. Da die Autoren zuvor als Blogger in Erscheinung getreten waren, schien wohl eine Ästhetik, welche auf die Neuen Medien verwies, dem Sujet angemessen.

  7. 7.

    Die opening credits von Vacancy (R.: Nimród Antal, USA 2007) sind beispielsweise in dieser charakteristischen Ästhetik gehalten.

  8. 8.

    Zumeist basieren diese Filme wiederum auf Vorlagen aus dem Bereich der Print-Medien, wo das Sprachspiel überhaupt erst ausformuliert wurde.

  9. 9.

    Hinsichtlich einer politischen Aussage wurden zudem auf Anspielungen auf die Thatcher-Ära in der Filmadaption verzichtet. Vgl. hierzu: Newman 2006, S. 80.

  10. 10.

    Als Deutungsmöglichkeit für die Auswahl des Zeichens V wird zudem – in Comic wie Film – die lateinische Redewendung „Vi Veri Veniversum Vivus Vici“ („Durch die Macht der Wahrheit habe ich als Lebender das Universum erobert“) angeboten, was zudem durch Anzahl der Wörter wiederum auf die Zahl verweist.

  11. 11.

    Die Zahl V war die Nummer jener Zelle, in welcher er sich in Gewalt der Regierung befand, wo medizinische Experimente an ihm durchgeführt wurden.

  12. 12.

    Nur die Häufung von Frikativen, von Zischlauten und der angedeutete Chiasmus (bei ‚violently vicious and voracious violation‘) wird dabei ausgespart.

  13. 13.

    Dies betrifft allerdings eher die westliche Philosophie. Im Bereich von Medien und Kommunikationstechnologien, gleich welcher Art, hat sich das Prinzip von ‚Aufschreibesystemen‘ ungleich stärker durchgesetzt, als jenes von mündlicher Überlieferung. Nichtsdestotrotz formulierte erst im 20. Jahrhundert Derrida eine Kritik an der Schriftkritik.

  14. 14.

    Es gilt anzunehmen, dass er in seiner Kritik an der Schriftkritik auf das Paradox aufmerksam machen wollte, welches entsteht, wenn bedacht wird, wie einflussreich sich die Schriftkritik als Schrift gestaltete – obwohl gerade diese Wirkmacht in Platons Phaidros ausgeschlossen wird.

  15. 15.

    In der offiziellen Sparte der Filmkritik, in diversen Filmblogs und Fan-Foren im Internet, darüber hinaus natürlich auch im Feuilleton oder gar in der Boulevard-Presse – ganz zu schweigen von Abhandlungen im film- und medienwissenschaftlichen Bereich.

  16. 16.

    Zwei mögliche, sich gegenseitig jedoch ausschließende Gründe für das Zustandekommen seiner Narben bietet der Joker in The Dark Knight an.

  17. 17.

    Des Weiteren wurde später die Guy-Fawkes-Maske, welche V im Film fortwährend trägt, zum Kennungssymbol der Internetbewegung Anonymous sowie der Occupy-Initiative.

  18. 18.

    Solche Vorwürfe muss sich die Gruppe Anonymous gefallen lassen.

  19. 19.

    Bei V for Vendetta würde es sich dabei zwar um die Graphic Novel handeln, doch kann gelten, dass die schriftliche Gestaltung Verweise darauf bietet, wie die Tonebene dies in Bezug auf den Film zu leisten imstande ist. Die Derrida’schen Spuren verzweigen sich, was durchaus in seinem Sinne sein dürfte.

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Kügle, M. (2015). Synchrone Synthesen von Aussprache und Schrift in der Kinetischen Typographie. In: Mundhenke, F., Ramos Arenas, F., Wilke, T. (eds) Mashups. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05753-4_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05753-4_11

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-05752-7

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