Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird versucht, das Phänomen der filmischen Materialkompilation theoretisch und historisch zu erfassen. Dabei soll durch den Rückbezug auf aktuelle Formen der Hybridisierung von Filmgattungen (zwischen Spielfilm, Dokumentarfilm und Experimentalfilm) und unter Berücksichtigung der aktuellen Erscheinung des audiovisuellen Mashups (und ihrer Formen wie Transformationen und sog. ‚Supercuts‘) die Stellung dieser Form zwischen etablierten Kategorien beschrieben werden. Beispielhaft werden hierzu zwei Arbeiten von Heiner Stadler untersucht, der sich insbesondere dem Fake in Form der Materialkompilation angenommen hat, indem er Found Footage auswählt und montiert, dies aber durch die Einbettung in (teil-)fiktionale Geschichten verfremdet und neukontextualisiert und auf diese Weise Fragen nach Wahrhaftigkeit, Echtheit und Manipulation in und durch Medien aufgreift und kritisch hinterfragt.
Als Resultat des Neuschnitts eines bereits existierenden Films nach den Darstellungsformen eines anderen Genres bieten Mashup-Trailers eine oft ironische Reinterpretation eines originären Filmwerks oder seines Trailers. Folgender Text nimmt sich vor, diese Video-Produktionen, als Beispiele aktueller Entwicklungen im Web 2.0, in ihrer Form, Verbreitungsformen und Funktionen zu untersuchen und diese Aspekte in Bezug auf die in den letzten Jahren eingetreten Modifikationen im Filmkonsumhin zu analysieren. In dieser Hinsicht soll ihre Entstehung zunächst im Licht struktureller und ästhetisch-geschichtlicher Merkmale der Film-Trailer interpretiert werden, bevor ihre Zirkulation in Bezug auf die Aktivitäten filmkultureller Fan-Communities beleuchtet wird.
Dieser Beitrag betrachtet die in alle gesellschaftlichen Bereiche vordringende Digitalisierung als eine relevante Voraussetzung von Mashups und thematisiert eine sich abzeichnende Radikalität in der Veränderung von Diskursordnungen, die nicht mehr nur einzelne Objekte oder einzelne medialen Praktiken betrifft. Einer Begriffsdiskussion folgt ein programmatischer und medienspezifischer Überblick, der Mashups in den Bereichen Film, Literatur, Musik, Video, Kunst und Photographie sowie dem Internet in ihrer Genese und erscheinungsweise ausschnitthaft diskutiert. Mashups sind demnach als ein Spiel der Variation, der Kombination und der Transformation zu begreifen, mit den entsprechenden Konsequenzen für Sinnhorizonte und Bedeutungen.
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Mundhenke, F., Arenas, F., Wilke, T. (2015). Mashups. Zur Einführung und Kontextualisierung. In: Mundhenke, F., Ramos Arenas, F., Wilke, T. (eds) Mashups. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05753-4_1
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