Zusammenfassung
Ökonomische Theorien werden anders als in den Naturwissenschaften nicht durch Experimente in Labors widerlegt. Wohl kontrollierte Laborbedingungen finden sich allenfalls bei ökonomischen Verhaltensexperimenten. Deren Aussagekraft für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist aber begrenzt. Denn Ökonomie findet immer in einer lebendigen und sich ständig verändernden Gesellschaft statt. Es gibt kein wohldefiniertes Labor, so dass es schwierig und komplex ist, kausale Wirkungsstränge in der Empirie eindeutig zu identifizieren. Wenn aber die Identifizierung von Zusammenhängen so schwer ist, liegt Streit in der Luft. Schließlich können bei sich ständig ändernden Gegebenheiten auch vermeintlich sichere Kausalitäten plötzlich zweifelhaft werden. Angesichts dieser Unübersichtlichkeit liegt vieles in ökonomischen Analysen – z. B. die Auswahl der zu untersuchenden Zusammenhänge im Auge des Betrachters, ist also subjektiv. Was für den einen von Bedeutung ist, hält der andere von vorneherein für vernachlässigbar. Mit anderen Worten: Der Forschungsgegenstand selbst ist teilweise objektiv nicht klar definiert und vielleicht auch nicht klar definierbar.
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Horn, G. (2016). Die ganz reale Krise. In: Wirtschaftliche Krisen bewältigen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05476-2_5
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