Zusammenfassung
Dieser Beitrag befasst mit dem vielschichtigen Regionalismus in Afrika. Im ersten Abschnitt erfolgt eine historische Einordnung, welche sich der Krux zwischen nationaler Souveränität und panafrikanischen Idealen nach der Kolonialzeit widmet und die Entstehung der wichtigsten Projekte bis zur Gegenwart skizziert. Im zweiten Abschnitt folgt eine detaillierte Übersicht der wichtigsten Akteure, Normen und Institutionen. Hierzu gehören neben Regionalorganisationen und ihren zahlreichen Überlappungen auch die potenziellen aber oft widerstrebenden Regionalmächte sowie die Bildung von informellen Regionalismen im Schatten zwischenstaatlicher Abkommen. Der dritte Abschnitt stellt die aktuellen politischen Trends vor. Hierbei wird deutlich, dass sich der Regionalismus in Afrika auf vielen Ebenen in einer Transition befindet, insbesondere im Bereich der Finanzierung und der Konsolidierung der zahlreichen Initiativen. Gleichzeitig ist eine Expansion jenseits der territorialen Grenzen erkennbar, sowohl im maritimen Bereich als auch in Interaktion mit anderen Weltregionen.
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Basisliteratur
Bach, Daniel. 2016. Regionalism in Africa. Abingdon: Routledge. In diesem Buch wird Regionalismus in Afrika in fünf Prototypen unterteilt, die von transnationalen Netzwerken über Institutionen zur pfadabhängigen Integration reichen. Alle verzahnten Ebenen werden ausführlich aufgegliedert, um eine umfassende Analyse bereitzustellen. Bach greift hierzu auf seine jahrzehntelange Forschung zum afrikanischen Regionalismus zurück. Er verknüpft sie mit Ansätzen aus Studien zu Grenzgebieten auf dem Kontinent, um die Verwischung der Trennung zwischen lokaler, regionaler und globaler Integration sowie zwischen formeller und informeller Regionalisierung zu veranschaulichen.
Söderbaum, Fredrik, und Rodrigo Tavares, Hrsg. 2013. Regional organizations in African security. Abingdon: Routledge. Dieser Sammelband, der aus einer Sonderausgabe der Zeitschrift African Security hervorgegangen ist, versammelt einige der wichtigsten Experten im Bereich Sicherheit in Afrika. Die Autoren decken die Bandbreite an kontinentalen und regionalen Organisationen ab, die sich mit inner- und interstaatlichen Konflikten auseinandersetzen, aber häufig noch nicht den neuen Bedrohungen im Bereich Umwelt oder Piraterie angepasst sind. Neben den institutionellen Entwicklungen werden insbesondere die Beweggründe von Interventionen beleuchtet, aus denen sich die Grenzen des staatszentrischen Sicherheitsregionalismus ablesen lassen.
Söderbaum, Fredrik, und Ian Taylor, Hrsg. 2008. Afro-regions. The dynamics of cross-border micro-regionalism in Africa. Uppsala: Nordiska Afrikainstitutet. Dieser Sammelband stellt ein Standardwerk für das Studium der afrikanischen Regionalismen jenseits der zwischenstaatlichen Regionalorganisationen dar. Er befasst sich tief gehend mit den konzeptionell oft schwer zu fassenden informellen Varianten der Herausbildung von grenzüberschreitenden Netzwerken und Institutionen. Das reichhaltige empirische Material der Autoren deckt dabei einen beachtlichen Teil des Kontinents und der relevanten Themen ab.
Van Walraven, Klaas. 1999. Dreams of power. The role of the organization of African unity in the politics of Africa, 1963–1993. Aldershot: Ashgate. Dieses Werk bietet eine umfassende Abhandlung der Rolle der OAU als panafrikanische Institution in den ersten Dekaden der politischen Unabhängigkeit. Van Walraven zeichnet die Inkonsistenzen der Organisation ebenso nach wie die unterschiedlichen Regionalvorstellungen, welche die OAU verkörperte. Das Buch gibt umfassend Einblick in die informellen und formellen Mechanismen, die den kontinentalen Regionalismus bis Anfang der 1990er Jahre prägten.
Welz, Martin. 2013. Integrating Africa. Decolonization’s legacies, sovereignty and the African Union. Abingdon: Routledge. Dieses Buch befasst sich mit der wechselseitigen Beziehung zwischen Nationalstaatlichkeit und kontinentalem Einheitsprojekt. Anhand einer ausführlichen Analyse der Außenpolitik von acht Staaten bietet Welz Erklärungsansätze für die Diskrepanz zwischen panafrikanischem Leitbild und mangelnder politischer Umsetzung.
Webseiten
Afrikanische Union AU: http://www.au.int.
Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrikas SADC: http://www.sadc.int.
Gemeinsamer Markt für das Östliche und Südliche Afrika COMESA: http://www.comesa.int.
Ostafrikanische Gemeinschaft EAC: http://www.eac.int.
Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten ECOWAS: http://www.ecowas.int.
Wirtschaftsgemeinschaft Zentralafrikanischer Staaten ECCAS: http://www.ceeac-eccas.org.
Zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft CEMAC: http://www.cemac.int.
Zollunion im Südlichen Afrikas SACU: http://www.sacu.int.
Verwendete Literatur
Alden, Chris, und Garth Le Pere. 2004. South Africa’s post-apartheid foreign policy: From reconciliation to ambiguity. Review of African Political Economy 31 (100): 283–297.
Asche, Helmut, und Ulf Engel, Hrsg. 2008. Negotiating regions. Economic partnership agreements between the European Union and the African regional economic communities. Global history and international studies. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.
Engel, Ulf. 2015. The African Union finances – How does it work? Working Paper Series of the Centre for Area Studies, Nr. 6. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.
Francis, David J. 2006. Uniting Africa: Building regional peace and security systems. Aldershot: Ashgate.
Geiss, Imanuel. 1974. The pan-African movement. A history of pan-Africanism in America, Europe and Africa. London: Methuen.
Gibb, Richard. 2009. Regional integration and Africa’s development trajectory: Meta-theories, expectations and reality. Third World Quarterly 30 (4): 701–721.
Mattheis, Frank. 2014. New regionalism in the South – Mercosur and SADC in a comparative and interregional perspective. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.
Nathan, Laurie. 2012. Community of insecurity. SADC’s struggle for peace and security in Southern Africa. Farnham: Ashgate.
Oosthuizen, Gabriël. 2006. The Southern African development community. The organisation, its policies and prospects. Midrand: Institute for Global Dialogue.
Shaw, Timothy M., Andrew J. Grant, und Scarlett Cornelissen. 2011. Introduction and overview: The study of new regionalism(s) at the start of the second decade of the twenty-first century. In The Ashgate research companion to regionalisms, Hrsg. Timothy M. Shaw, Andrew J. Grant, und Scarlett Cornelissen, 3–30. Burlington: Ashgate.
Söderbaum, Fredrik. 2004. Modes of regional governance in Africa: Neoliberalism sovereignty boosting, and shadow networks. Global Governance: A Review of Multilateralism and International Organizations 10 (4): 419–436.
Söderbaum, Fredrik, und Ian Taylor. 2008. Considering micro-regionalism in Africa in the twenty-first century. In Afro-regions: The dynamics of cross-border micro-regionalism in Africa, Hrsg. Fredrik Söderbaum und Ian Taylor, 13–31. Nordiska Afrikainstitutet: Uppsala.
Tjønneland, Elling Njål. 2008. From aid effectiveness to poverty reduction. Is foreign donor support to SADC improving? FOPRISA report, 4. Aufl. Gaborone: Lightbooks/Botswana Institute for Development Policy Analysis.
Van Walraven, Klaas. 1999. Dreams of power. The role of the organization of African unity in the politics of Africa, 1963–1993. Aldershot: Ashgate.
Welz, Martin. 2013. Integrating Africa. Decolonization’s legacies, sovereignty and the African Union. Abingdon: Routledge.
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Mattheis, F. (2017). Afrika. In: Koschut, S. (eds) Regionen und Regionalismus in den Internationalen Beziehungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05434-2_9
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