Zusammenfassung
Das Kapitel untersucht den Einfluss der Rezeption des TV-Duells 2013 auf die Wahlabsicht. Unsere Experimentaldaten zeigen, dass mindestens neun, maximal 21 % der Rezipienten ihre ursprüngliche Wahlabsicht unter dem Eindruck der TV-Debatte geändert haben. Die Veränderung der Wahlabsicht hängt – z. T. in komplexer Weise – mit der Debattenperformanz der Kandidaten und der Einschätzung, wer die Debatte gewonnen hat, zusammen. Ohne Bedeutung ist hingegen, welche Erwartungen die Zuschauer vor dem Duell an das Abschneiden der Kandidaten hatten. Weiterhin wirkt sich das TV-Duell auf die Sicherheit der Wahlabsicht aus. Damit sind Fernsehdebatten eine wichtige Entscheidungshilfe für den Wähler. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass Fernsehdebatten das Potenzial haben, in größerem Stil Einfluss auf den Verlauf des Wahlkampfs und den Ausgang einer Wahl zu nehmen. Unsere Ergebnisse stehen im Kontrast zur Einschätzung der Medien, die in der Debatte zwischen Merkel und Steinbrück ein „Duell ohne Wirkung“ gesehen haben.
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Nicht nur die Medien, sondern auch die Bevölkerung ist der Meinung, dass von TV-Debatten erhebliche Wirkungen ausgehen – auch wenn die Bürger in der Regel überzeugt sind, sie selbst könnten sich diesem Einfluss entziehen, während sie ähnliches ihren Mitmenschen eher nicht zutrauen („third person effect“). So zeigt eine Untersuchung zur Bundestagswahl 2002, dass die Bürger dem TV-Duell deutlich größere Effekte zuschreiben als Nachrichtensendungen, Meinungsumfragen oder der Wahlwerbung (Rössler 2009).
- 2.
http://www.fr-online.de/bundestagswahl---hintergrund/tv-duell-letzte-chance-fuer-steinbrueck,23998104,24165924.html; http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spannung-vor-tv-duell-zwischen-merkel-und-steinbrueck-a-919352.html; http://www.welt.de/politik/deutschland/article119592751/So-kann-Steinbrueck-seine-letzte-Chance-nutzen.html (Zugegriffen: 7. November 2016).
- 3.
http://www.tagesspiegel.de/politik/politbarometer-die-gruenen-brechen-ein-tv-duell-ohne-wirkung/8744190.html (Zugegriffen: 7. November 2016).
- 4.
http://www.infratest-dimap.de/bundestagswahl-2013/tv-duell/ (Zugegriffen: 7. November 2016).
- 5.
http://www.n24.de/n24/Mediathek/videos/d/3473294/hat-tv-duell-einfluss-auf-wahlentscheid-.html (Zugegriffen: 7. November 2016).
- 6.
Personen, die bereits per Briefwahl abgestimmt haben (N = 37), wurden von den nachfolgenden Analysen ausgeschlossen.
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Da allerdings auch knapp zwölf Prozent der Kontrollgruppenmitglieder ihre Wahlabsicht verändert haben, ist der gemessene Effekt nicht signifikant (p > 0,1).
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Wenngleich wir nach diesem Kriterium keine Veränderungen der Wahlabsicht in der Kontrollgruppe beobachten können ist die gemessene Differenz zur Experimentalgruppe nicht signifikant (p > 0,1).
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Allerdings ist auch bei der Kontrollgruppe ein – noch stärker ausgeprägter – Anstieg der Sicherheit der Wahlabsicht zu beobachten (+0,24 Skalenpunkte). Die Differenz zwischen Experimental- und Kontrollgruppe ist jedoch nicht signifikant (p > 0,1).
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Allerdings ist die beobachtete Zunahme der Sicherheit der Wahlabsicht nur bei Personen statistisch bedeutsam, die ihr Stimmverhalten beibehalten haben. Die zwischen den beiden Gruppen gemessenen Differenz in der Veränderung ist signifikant (p < 0,05).
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Maier, J. (2017). Der Einfluss des TV-Duells auf die Wahlabsicht. In: Faas, T., Maier, J., Maier, M. (eds) Merkel gegen Steinbrück. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05432-8_9
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