Zusammenfassung
Der soziale Ressourcenaustausch als handlungstheoretische Grundlage des sozialen Kapitals erlaubt die Trennung von Erwerb und Nutzung durch die zeitlich zuerst stattfindende Vorleistung und die spätere Gegenleistung. Die Vorleistung kann als Einsatz Egos in den Aufbau der sozialen Beziehung verstanden werden. Sie ist mit einer Gabe und einem Vertrauensvorschuss verbunden. Alter geht zu diesem Zeitpunkt mit einem diffusen Versprechen zur Gegenleistung eine Verpflichtung ein. Zum Zeitpunkt der Gegenleistung wird das soziale Kapital für Ego nutzenstiftend. Er erhält die Gegenleistung von Alter und damit zugleich eine Information über dessen Vertrauenswürdigkeit. Mit der Gegenleistung löst Alter seine Verpflichtung gegenüber Ego ein.
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Notes
- 1.
An dieser Stelle wird die Bedeutung der analytischen Trennung von Erwerb und Nutzung sozialen Kapitals deutlich. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Ego mehr eigene Ressourcen in der Beziehungsarbeit einsetzt, als nützliche soziale Ressourcen in der Verwertungsphase tatsächlich an ihn zurückfließen. Die Beziehungsarbeit ist dennoch lohnend, weil sie meistens eine nicht-intendierte Folge ist und ohne große Kosten erbracht wird und weil Art und Menge der sozialen Ressourcen zum Zeitpunkt der Mobilisierung als besonders wertvoll erachtet werden.
- 2.
Die Drohung besteht darin, dass zukünftige Austauschhandlungen Alters entfallen, die aufgrund seiner Reputation zustande gekommen wären.
- 3.
Die Studie von Degenne et al. (2004) bezieht sich auf die Netzwerkgröße und nicht auf den Ressourcenzugang.
- 4.
Natürlich kann die Wirkrichtung durch entsprechende Längsschnittanalysen auch empirisch geprüft werden. Derartige Daten über soziales Kapital im hier verwendeten Sinn liegen bislang aber nicht vor.
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Petermann, S. (2015). Zugang und Mobilisierung sozialen Kapitals. In: Persönliches soziales Kapital in Stadtgesellschaften. Netzwerkforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05418-2_5
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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