Zusammenfassung
Daß das Göttliche die Rolle der letztfundierenden Substanz nicht mehr spielen kann, dürfte inzwischen jedem klar geworden sein, genau das war der Prozeß der Moderne. Aber auch Gottes Nachfolger im Amt der Letztfundierung, der Mensch, hat sich als ungeeignet erwiesen; denn die Beerbung der logisch unvereinbaren Eigenschaften Gottes (Weisheit, Güte und Macht), die ehemals durch den Glauben zusammengehalten wurden, führte auch in den diversen Menschenbildern der Moderne zu einem widersprüchlichen Konglomerat aus Anthropologischem, Humanistischem und Humanmedizinischem, wobei die Glaubensintegration eines Glaubens an den Menschen eben nicht mehr als zulässig erachtet wurde. Es kommt darauf an, das Substanzdenken durch ein Denken in Funktionen zu ersetzen. Und das heißt auch, für viele Philosophen schmerzlich, daß wir nicht vom Subjekt oder vom Individuum oder vom Ich oder von der Person oder gar von dem Menschen ausgehen (wohlgemerkt: ausgehen) dürften, erst recht nicht von der beliebigen Vermischung dieser Kategorien, die alle etwas je Spezifisches meinen, um dann von einem solchen Ausgangspunkt zu untersuchen, wie es mit dem Rest der Welt bestellt sei. Funktionalistisch sollten wir vielmehr von dem Zwischen ausgehen, von dem, was man auch Medium nennen kann und was ich in der Sozialphilosophie des kommunikativen Textes zu Sprache bringe.
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Röttgers, K. (2014). Keine Fundierung durch ein sogenanntes Menschenbild. In: Muße und der Sinn von Arbeit: Ein Beitrag zur Sozialphilosophie von Handeln, Zielerreichung und Zielerreichungsvermeidung. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05386-4_11
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