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Aktivierung und Überzeugung durch Wahlkampfereignisse

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Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013
  • 1876 Accesses

Zusammenfassung

Das Kapitel diskutiert die Unterscheidung zwischen Aktivierung und Überzeugung in Wahlkämpfen und leitet her, unter welchen Umständen bedeutende Theorien der Wahlforschung Prozesse der Aktivierung und/oder Überzeugung während eines Wahlkampfes erwarten lassen. Diese Erwartungen werden in einem zweiten Argumentationsschritt mit der Perspektive verknüpft, nach der Wahlkämpfe als Abfolge von Wahlkampfereignissen verstanden werden können. Das Resultat ist eine Typologie von Wahlkampfereignissen, auf deren Basis Hypothesen über die Effekte von Wahlkampfereignissen abgeleitet werden können.

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Notes

  1. 1.

    Im Original von Lazarsfeld et al. (1948) wird der Ausdruck „conversion“ verwendet.

  2. 2.

    Zu den aktivierten Wählern zähle ich hier diejenigen, welche in einer frühen Befragungswelle angaben, nicht wählen zu wollen, nach der Wahl aber angaben, dies getan zu haben sowie die unentschlossenen Wähler. Dabei habe ich berücksichtigt, dass die Telefonbefragungen für die Wahlen 2005 und 2009 ohne Erinnerungshilfe gegenüber den Face-to-Face Befragungen mit Erinnerungshilfe aus früheren Untersuchungen den Anteil Untenschlossener über- und den Anteil mit stabiler Parteipräferenz überschätzen dürfte. Siehe dazu Plischke (2014, S. 124–130).

  3. 3.

    Finkel und Schrott finden aber bloß für 14 % der Wählerschaft einen Überzeugungseffekt.

  4. 4.

    Die Bedeutung der Massenmedien in Wahlkämpfen wird durch eine umfangreiche Literatur zum „priming“, „framing“, und „agenda-setting“ der Medien dokumentiert (eine klassische Referenz ist Iyengar und Kinder 2010).

  5. 5.

    Für die Problematik der Generalisierung bei schwer kategorisierbaren Phänomenen siehe Strijbis (2013).

  6. 6.

    Einen Schritt in diese Richtung macht Shaw (1999, S. 393) mit seinen Subkategorien „prospektiv“, und „retrospektiv“, da es hier um die Unterscheidung zwischen Positions- vs. Valenzthemen geht (siehe unten).

  7. 7.

    Welche sozialen Strukturmerkmale für das Wählerverhalten in einem Land langfristig entscheidend sind, hängt gemäß der Cleavage-Theorie aber von den spezifischen historischen Konfliktlinien in einem Land ab. Während der Klassenkonflikt sich in allen westeuropäischen Gesellschaften manifestierte und zur Gründung von Arbeiterparteien geführt hat (Bartolini 2000), kann der Konflikt zwischen ethnischen Minderheiten und Mehrheiten zum Beispiel nur in einigen Ländern wie Spanien oder Großbritannien beobachtet werden (Caramani 2004; Strijbis 2011). Zu den vier Cleavages nach Lipset et al. (1967) gehört auch der Stadt-Land-Konflikt, welcher in verschiedenen Ländern zur Mobilisierung von Bauernparteien geführt hat (Urwin 1980). Als Cleavages neueren Datums werden jene zwischen Materialisten und Postmaterialisten, welche zur Herausbildung der Grünen und anderer Parteien der „neuen Linken“ geführt hat (Inglehart 1990), und jene zwischen Gewinnern und Verlierern der Globalisierung, welche für den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien verantwortlich zeichnet (Kriesi et al. 2008), gezählt.

  8. 8.

    Wir verstehen hier inhaltliche Präferenzen und Parteiidentifikationen als zwei voneinander relativ unabhängige Größen, welche zwischen sozio-strukturellen Merkmalen und Wahlentscheid mediieren.

  9. 9.

    Eine gesellschaftliche Spaltung mit einer sozio-strukturellen, identitären und organisatorischen Dimension entspricht der Defintion von „Cleavage“ nach Bartolini und Mair (1990). Eine langfristig stabile Cleavage wird als „frozen cleavage“ bezeichnet (Lipset et al. Rokkan 1967).

  10. 10.

    Eine bedeutende Ausnahme bilden Konfliktlinien, welche noch nicht durch Parteien mobilisiert wurden. Wenn neue oder bestehende Konfliktlinien neu von Parteien mobilisiert werden, dann kann dies zu einer langfristigen Überzeugung führen. Dieser Mobilisierungsprozess ist typischerweise ein langfristiger Prozess, weshalb er nur in Ausnahmefällen einen bedeutenden Effekt auf den Wahlkampf hat. Im Fall der Bundestagswahlen 2013 könnte aber die Mobilisierung der Europa- und Migrationspolitik durch die AfD genau ein solcher Fall gewesen sein.

  11. 11.

    Dies heißt nicht, dass die Priorisierung von Themen, Kandidateneigenschaften oder die Wertung einer Regierungsleistung nicht durch einen starken Konflikt gekennzeichnet sein können, sondern dass sich diese Konflikte nicht auf langfristige gesellschaftliche Konfliktlinien beziehen.

  12. 12.

    Die Stärke des Effektes blende ich insofern aus, als dass ich nur intensive Ereignisse überhaupt als Wahlkampfereignisse verstehe. Unter den Wahlkampfereignissen dürften aber wiederum jene eine stark aktivierende oder überzeugende Wirkung entfalten, die intensiv sind, das heißt sich durch eine umfangreiche Medienpräsenz und lange Dauer kennzeichnen.

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Strijbis, O. (2015). Aktivierung und Überzeugung durch Wahlkampfereignisse. In: Strijbis, O., Schnapp, KU. (eds) Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05050-4_2

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