Zusammenfassung
Die Kriegsschuldfrage, die Jahrzehnte der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion über die Entstehung des Ersten Weltkriegs beherrschte, ist scheinbar in den meisten neuen wissenschaftlichen Studien über diesen Krieg, die aus Anlass des 100. Jahrestags des Attentats in Sarajevo und des Kriegsbeginns erschienen sind, fast völlig aus den Fragestellungen der Historiker verschwunden. Diese wollen nicht mehr als Richter im rechtlichen oder moralischen Sinne auftreten und sprechen allenfalls von einer Verantwortung für die Auslösung des Krieges. Das in Deutschland außergewöhnlich erfolgreiche Buch von Christopher Clark „Die Schlafwandler“ geht einen Schritt weiter und untermauert die alte These David Lloyd Georges vom unwillentlichen Hineinschlittern der Staatsführungen in den Krieg, spricht sie also von jeglicher Schuld frei oder wirft ihnen allenfalls Fahrlässigkeit und Inkompetenz vor.
Vorlesung am 30. Juni 2014.
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Jahn, E. (2015). Sarajevo 1914. Hundert Jahre Streit über die Schuld am Ersten Weltkrieg. In: Politische Streitfragen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05034-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05034-4_6
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