Abstract
Die Bewältigung von Unternehmenskrisen sowie die Auswahl der richtigen Handlungsalternativen hängen einerseits maßgeblich von den involvierten Eigenkapitalgebern und deren Erfahrungen und Interessen sowie andererseits unter anderem davon ab, ob eine Eigenkapitalsanierung beispielsweise vor dem Hintergrund tatsächlicher und zeitlicher Gegebenheiten überhaupt möglich und sinnvoll ist. In diesem Zusammenhang ist auch die Kenntnis gesetzlicher Neuerungen durch das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) auch aus Sicht des Eigenkapitalgebers unabdingbar. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Private-Equity-Investoren auch in Krisensituationen die Maximierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital als oberstes Ziel verfolgen und dabei die Bereitstellung von neuem Kapital als Lösungsansatz im Rahmen von Sanierungen in Betracht ziehen. Eigentümer-/Familienunternehmen haben hingegen die Fortführung des eigenen Unternehmens und den damit verbundenen Erhalt des Lebenswerks im Fokus. Weiteres Kapital werden sie nur in seltenen Fällen für Sanierungszwecke bereitstellen können, da sämtliche Mittel in der Regel bereits im Krisenunternehmen gebunden sind. Konzernunternehmen hingegen stellen den Erhalt des Konzernverbundes sowie einen optimalen Marktauftritt des Unternehmensverbundes in den Vordergrund und werden unter diesen Gesichtspunkten auch bereit sein, die Bereitstellung von frischem Kapital oder zusätzlichen Sicherheiten zum Erhalt des Konzerns in Erwägung zu ziehen. In jedem dieser Fälle unterliegen die unterschiedlichen Möglichkeiten der Eigenkapitalsanierung ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, deren Kenntnis für eine erfolgreiche Eigenkapitalsanierung unabdingbar ist, damit die Sanierung letztlich nicht z. B. auf Grund zu spät gestarteter Umsetzungsmaßnahmen oder solcher mit falscher Schwerpunktbildung zu scheitern droht. Im vorliegenden Beitrag werden daher die Interessen, Einflussmöglichkeiten und wirtschaftlichen und rechtlichen Handlungsalternativen sowie damit verbundene Risiken aus rechtlicher Sicht sowie konkret aus Sicht eines Private-Equity-Investors, eines Eigentümer-Familienunternehmens und eines Konzern-Tochterunternehmens diskutiert und anhand zweier Praxisbeispiele deutlich gemacht.
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