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Die Große Finanzkrise nach dem Zusammenbruch einer „systemrelevanten“ Investmentbank 2008

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Book cover Soziologie des Geldes

Part of the book series: essentials ((ESSENT))

  • 4173 Accesses

Zusammenfassung

In der Begriffswelt um Geld wechselte nach der Jahrtausendwende rasch die Bedeutung von „Investment“: Es überwog nach und nach die Investition von Geld („Zahlungsmittel“) in Finanzwerte („Geldware“) anstelle von Investitionen in Produktionsmittel wie Maschinen oder auch in die Qualifikation des gegebenen Arbeitsvermögens. Je mehr sich diese gewandelte Bedeutung von Investition durchsetzte, desto mehr wurde in Geld als Ware investiert. Das steigerte die Nachfrage nach diesen finanziellen Waren, weshalb zunächst die Preise stiegen und daraufhin das Angebot stetig ausgeweitet wurde. Die Ausweitung erfolgte in Weiterentwicklungen von traditionell gehandelten Finanzwerten wie Aktien; diese gelten als entsprechende Eigentumsanteile an Unternehmen, die reale Werte („Gebrauchswerte“) schaffen. Unternehmensgewinne werden anteilig als Dividende an die shareholder ausgezahlt. Zur Vermehrung der Finanzware lassen sich mehrere Aktienbündel kreativ auf abstrakter Ebene zu einem Fonds zusammenfassen und seine Anteile, die kein Stimmrecht begründen, verkaufen. Die erhaltenen Dividenden für die Aktien des Fonds werden nach Abzug der Verwaltungskosten an die Käufer von Fondsanteilen weitergegeben.

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Notes

  1. 1.

    „Um das wegbrechende Geschäft der Industriefinanzierung zu kompensieren, waren insbesondere europäische Banken dazu gezwungen, sich neue Betätigungsfelder zu suchen. Neben das wenig lukrative Kleinkundengeschäft und die schlichte Kreditvergabe traten die Vorbereitung und Durchführung von Börsengängen sowie freundlichen oder feindlichen Übernahmen im Auftrage Dritter, die Erfindung und Vermarktung neuer Finanzmarktprodukte, die Auflage eigener Fonds und nicht zuletzt die aktive Beteiligung an der Finanzmarktspekulation – kurz, das Investmentbanking.“ (Paul 2012, S. 21)

  2. 2.

    „Es blieb indes nicht dabei, dass internationales Kapital über diverse Zwischenglieder an amerikanische Hauskäufer weitergeleitet wurde. Vielmehr entwickelte das Verbriefungsgeschäft eine Eigendynamik, die weit über den Bedarf an Kredit hinausging. So wurden Dachfonds kreiert, mortgage backed securities (MBSs) verschiedener Emittenten, u. U. angereichert mit Forderungen anderer Art wie z. B. Konsumentenkrediten oder Kreditkartenschulden, zu sogenannten collateralized debt obligations (CDOs) zusammengefasst. Zwar konnten die jeweiligen Emittenten ‚ihre‘ Papiere nicht als Sicherheit (collateral) verbuchen, wohl aber deren Käufer, was diese wiederum in die Lage versetzte, neue als Kredite getarnte Titel in den Markt zu drücken, die schon deshalb Abnahme fanden, weil die zuvor auf dem Finanzmarkt erzielten Gewinne irgendwie reinvestiert werden mussten. Das Kreditvolumen respektive die Summe der Geldsurrogate wuchs und wuchs. Aufgebaut wurde eine gigantische Kreditblase.“ (Paul 2012, S. 28)

  3. 3.

    „Nicht die Gewinne entscheiden – sondern die Gewinnerwartungen“ (Kropfberger 2007, S. 94).

  4. 4.

    In Wahrheit ging es um Kürzungen von Ausgaben, aber nicht um das Zurücklegen von Geld für spätere Aktionen. „Bei nicht gestilltem Bedarf und unausgelasteten Produktionsfaktoren bewirkt Geldverknappung einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. (Kellermann 2002, S. 207)

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© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Kellermann, P. (2014). Die Große Finanzkrise nach dem Zusammenbruch einer „systemrelevanten“ Investmentbank 2008. In: Soziologie des Geldes. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04757-3_6

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-04756-6

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