Zusammenfassung
Die amerikanische Tradition des Verbraucherschutzes ist ohne die besondere Rechtskultur der USA nicht vorstellbar (vgl. Strünck, Die Macht des Risikos. Interessenvermittlung in der amerikanischen und europäischen Verbraucherpolitik, 2006). Die mittlerweile berüchtigten Schadenersatzklagen, häufig in Form von Sammelklagen (class actions) organisiert, sind selbst ein Produkt der Hochphase sozialer Regulierung in den 70er Jahren, ebenso aber auch ein Instrument, mit dem der Schutz vor Risiken in neue Dimensionen vorgestoßen ist. Das entscheidende Ereignis war die zusammengefasste Klage mehrerer Tausend Vietnam-Veteranen gegen die Hersteller des Herbizids agent orange, das die US-Armee im Krieg zur Entlaubung eingesetzt hatte, um die gegnerischen Soldaten besser orten zu können. Der außergerichtliche Vergleich von 1984 fußte auf dieser erstmalig angestrengten Sammelklage, denn zuvor waren in vergleichbaren Verfahren stets individuelle Schadenersatzansprüche verhandelt worden, was die Kosten für die Kläger unberechenbar machte (vgl. Schuck, Agent Orange on trial: mass toxic disasters in the courts, 1987). Erst durch Sammelklagen veränderten sich die Anreize für individuelle Kläger, vor Gericht zu ziehen.
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Der Rahmen des Verfahrens ist dokumentiert in In re Agent Orange Product Liability Litigation, 597 F. Supp. 740 (E.D.N.Y. 1984).
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Strünck, C. (2014). Sammelklagen als Ausdruck und Konsequenz des fragmentierten Pluralismus? Das Beispiel der USA. In: Gibt es ein Recht auf Gemeinwohl?. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04667-5_5
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